DIE FÖNÜXCRONIC 2004 - 2024

DIE FÖNXCRONIC 2002 - 2024

 

Dienstag 21. September 2010

Heute: 150. Todestag von Schopenhauer

Die Rasur ist das Abzeichen höherer Zivilisation

oder: Trommle mir bitte keinen Rap

 

"Als Zweck unseres Daseins ist in der Tat nichts anderes anzugeben als die Erkenntnis, dass wir besser nicht da wären". Unser Arthur hatte zeit seines Lebens für alle Lebenslagen immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Der als Misanthrop bezeichnete Danziger, der später in Frankfurt lebte und starb, ist wohl als der pessimistischste Philosoph unter den großen deutschen Philosophen zu bezeichnen. Ein Lächeln kam selten über seine Lippen, er sah eher verkniffen in die Gegend - da half wohl auch kein Äppelweu und kein Handkäs mit Musik.

 

Dennoch: er hat viele Lebenssituationen, die die Menschen erfassen können, richtig vorhergesagt, wie aktuelle Beispiele zeigen. Hier ein paar davon, voran gestellt ist immer das Zitat von unserem Arthur, danach folgt dann der konkrete Fall:

 

ANTLITZ

"Alles Behaartsein ist tierisch. Die Rasur ist das Abzeichen höherer Zivilisation."

 

Politiker- selbst Angela-, Manager der Atomindustrie, Bankschalterbeamte, Fondsmanager, Fernsehansager, Versicherungsagenten, Altkanzler: alle schön glatt rasiert!

Dagegen: Gorleben-Demonstranten, Lehrer, Nett-Wild-Zeitung-Schreiber, Undercoveragenten, Professoren, Jugendhelfer, Penner: verlaust, langhaarig, bärtig!

 

 

GENUSS

"Der Tor läuft den Genüssen des Lebens nach und sieht sich betrogen. Der Weise vermeidet die Übel".

 

Der berühmteste Fall hierfür ist doch die Geschichte, wie Charles Bukowski einmal an eine magersüchtige Prostituierte geriet, die ihm das Rezept für vegetarischen Bremer Braunkohl schmackhaft machen wollte. Unser hohlwangiger, dünner, gottesfürchtiger  Exbewährungshelfer aus der Neustadt dagegen isst überhaupt keinen Grünkohl, geschweige denn den Bremer Braunkohl. Ihm, dem Moralisten, ist deshalb auch nie übel!

 

 

DUMMHEIT

"Es gibt Kamele mit einem Höcker und welche mit zweien. Aber die größten haben gar keinen".

 

In einem Jugendheim in der Neustadt stritten kürzlich zwei Jugendhelfer über die Frage, ob ein renitenter Heimzögling mit Migrationshintergrund eher mit Nahrungsentzug oder eher mit Peitschenhieben pädagogisch zu bestrafen sei. Als es zu keiner Einigung kam, kam der Erziehungsanstaltsleiter und ordnete an, dass der Pappenheimer sowohl vom Abendessen auszuschließen sei und vor dem Zubettegehen auch noch zum pädagogischen Peitschen anzutreten habe.     

 

SCHWEIGEN

"Auch wird man einsehen, daß Dummköpfen und Narren gegenüber es nur einen Weg gibt, seinen Verstand an den Tag zu legen, und der ist, daß man mit ihnen nicht redet".

 

Vor kurzem begab sich ein Musiker aus der Provinz in die Stadt, um an einer Versammlung von Nichtmusikern teilzunehmen. Der Musiker reiste mit der Absicht in die Stadt, den städtischen Nichtmusikern einmal zu trommeln, wie getrommelt wird. Er dozierte und trommelte unaufgefordert vor der versammelten Mannschaft und vor der Presse, die auch anwesend war, dass selbst auf Eimern getrommelt werden könne. Der Höhepunkt: der Musiker ergriff  vor den versammelten Nichtmusikern einen im Versammlungsraum stehenden Papierkorb und trommelte darauf einen Rap. Das reichte dem städtischen Versammlungsleiter, der völlig unmusikalisch daraufhin die Vorführung beendete und die Versammlung der Nichtmusiker vertagte. Mit dem Künstler aus der Provinz spricht er seit dem kein einziges Wort mehr.

 

 

 

Leserbrief unveröffentlicht

08. März 2010

zum Thema: Unser Dorf soll schöner werden

 

Die Verdorfungsabsichten und die provinziellen Forderungen der Neustädter Grünen im Hinblick auf die zukünftige verkehrsstrukturelle Gestaltung der Bremer Neustadt gehen mir nicht weit genug. Es nützt doch nichts, nur die Geschwindigkeit dieser ekelhaften rollenden Autos zu drosseln und flächendeckend chromglänzende Fahrradständer zum Abstellen unserer zweirädrigen Klapperkisten hin zu stellen. Nein, ich plädiere für die komplette Stillegung des durchfließenden Autoverkehrs, damit wieder mehr Platz ist für die Hühnerhaltung und für die sonntäglichen Ausritte. Auch könnten die vielen Kinder, die uns die Neustädter Grünen bescheren, dann wieder sorglos in den Strassen und Gassen spielen, ohne von Feinstaub und gefährlichen elektronischen Wellen gefährdet zu sein. Es könnte wieder Vieh gehalten werden und schöner ökologisch hergestellter Rohmilchkäse unters Volks gebracht werden. Weg mit den Autos aus der Neustadt! Wer von den Neustädtern und Neustädterinnen trotz allem Car-Sharing und trotz BSAG nicht auf das eigene "Unding" verzichten kann, soll dieses dann aber bitte gefälligst außerhalb der Neustädter Dorfzone parken, z.B. in Woltmershausen oder in Huckelriede. Da kommt man problemlos gut entweder zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Schiff oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln hin. Ein guter Platz für den Dorfmisthaufen wäre der jetzige Delmemarkt. Den Discounter und die Marktstände brauchen wir dann ja nicht mehr, weil die Neustädter auf den ehemaligen städtischen Zufahrtsstraßen Langemarckstraße und Friedrich-Ebert-Straße jetzt ja alle ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen. Und die Pappelstraße? Die eignet sich doch bestens als Inline-Skating-Bahn. Ich sehe schon unsere aktiven grünen Neustädter Beiratsmitglieder, wie sie in ihren jungen Jahren auf ihren Inlinern die Pappelstraße cool hin und her flitzen. Und kein Auto, kein Bus, kein Lieferverkehr und kein Fahrrad - ja: kein Fahrrad, weil auf der Pappelstraße dann Fahrradverbot ist - stört sie dabei. Ist das nicht eine schöne Vision?

Ulrich Pelz, Bremen

 

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Februar 2005
fenice e.V. 

 

 

fenice e.v.

Verein zur Förderung von Bildung, Sozialer

Integration und Arbeit in Bremen und umzu

(in Gründung)

 

fördern  eingliedern  nachhaltig  innovativ  chancen eröffnen

 

 

Vereinsgründungsgedanken:

Kommunikation und Selbstorganisation zur Abwendung von Isolation, Depression und Sozialer Ausgrenzung

Förderung der Bildung und der notwendigen Qualifikationen zur Verbesserung der Einstiegs- und Integrationschancen für Arbeitssuchende und für „MassnahmeteilnehmerInnen“

Innovation und Kreation solidarischer, partnerschaftlicher und unterstützender Aktivitäten zur Erreichung Sozialer Integration und Reintegration

Planung und Konzeptionierung sinnvoller, innovativer und nachhaltiger Projekte und „Maßnahmen“ im Rahmen der neuen gesetzlichen Vorschriften und Richtlinien entspr. BSHG und SGB II und anderer arbeitsmarktpolitischer Vorgaben

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Allgemeine Ziele:

Qualifizierte Mitwirkung bei der Gestaltung einer neuen  sozialen Gesellschaft unter den neuen ökonomischen Bedingungen und den damit einher gehenden neuen Strukturen auf dem Arbeits- und Beschäftigungsmarkt in der Region.

Qualifizierte Mitwirkung bei der Veränderung und Verbesserung der unterversorgten Lebenslagen der mehrfach benachteiligten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in der Region

Qualifizierte Mitwirkung bei der positiven Weiterentwicklung und Neugestaltung der sozial- und arbeitsmarktpolitischen Bedingungen im Lande und in der Region.

Qualifizierte Mitwirkung bei der Gestaltung von solidarischen Selbsthilfestrukturen in der Region

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Vorläufige Vereinsgründungsmitglieder:

Handwerker, Rentner, Studenten, Diplomingenieure

Rechtsanwälte, Geschäftsführer, Sozialpädagogen, Verwaltungsangestellte, Jugend- u.Erwachsenenbildner u.a., 

zum Teil im Beruf aktiv, zum Teil z.Zt. arbeitslos

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Die Gründungsinitiatoren würden sich darüber freuen, wenn nicht nur Arbeitslose und Arbeitssuchende der Initiative beitreten würden, sondern auch Frauen und Männer, die mitten im Beruf stehen oder das berufliche Leben bereits hinter sich gebracht haben, und die mit guten Ideen und aktivem Handeln dazu beitragen möchten, die ökonomische Situation allgemein und für einzelne Betroffene zu verbessern. Die Gründungs-initiatoren sind sich sicher, dass alle, die der persönlichen oder der allgemeinen durch Arbeitslosigkeit und Sozialer Ausgrenzung verursachten Depression entgegen wirken wollen, bei „fenice e.v.“ eine geeignete Basis finden werden.

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Vorläufige Vereinsanschrift

fenice e.v. ( in Gründung)

c/o Ulrich Pelz, Auf dem Grünen 13

28197 Bremen, Tel. 0421.547165

Mobil 0173.9183208 / ulrich.pelz@gmx.de

fenice e.v.

Stand 02.02.05

fenice e.v. Stand 02.02.05

 

MITTEILUNG FÜR DIE PRESSE

DER ROTE VOGEL WIRD BALD FLIEGEN

fenice e.v. soll am 09. März gegründet werden

Am 09. März 2005 ist es soweit: fenice e.v., der neue Verein zur Förderung von Bildung, Sozialer Integration und Arbeit in Bremen und umzu soll offiziell gegründet werden. 

„fenice“ (italienisch = Phönix) steht für Neuanfang, Veränderung, Wandel, Gestaltung, Beteiligung und Anteilnahme am ökonomischen und gesellschaftlichen Geschehen. „fenice“ steht eben so für: fördern und eingliedern, nachhaltig und innovativ chancen eröffnen

fenice e.v. will einerseits Frauen und Männer in Bremen und umzu erreichen, die selbst von Arbeitslosigkeit betroffen sind. fenice e.v. will andererseits aber besonders auch Frauen und Männer erreichen, die als Arbeitsplatzbesitzer oder als Berufserfahrene ihr Wissen und ihre Erfahrungen in solidarischer Weise als aktive Mitglieder, als Berater, als Förderer, als Experten und nicht zuletzt als innovative und kreative „ Freiwillige Operative Mitarbeiter“ in den neuen Verein einbringen wollen.

Vereinsgründungstermin:

Mittwoch, 09 März 2005, ab 20.00 Uhr

Bürgerhaus Weserterrassen, Bremen, Osterdeich

 

Der Verein fenice e.v. will zukünftig Angebote entwickeln in den Bereichen: Kommunikation (regelmäßige Treffpunkte), Kultur und Freizeit (etwas gemeinsam unternehmen), Qualifikation 

(Bildungs-, Schulungs- und Trainingsprojekte), Beratung (ganzheitliches Unterstützungsmanagement für alle Lebensbereiche), Soziale Integration und Reintegration ( Soziale und pädagogische  Hilfen zur Stabilisierung und Eingliederung), Innovation und Projekte ( Planung und Konzeptionierung sinnvoller, innovativer und nachhaltiger „Massnahmen“ im Rahmen des Bundessozialhilfegesetzes, des Sozialgesetzbuches II und anderer arbeitsmarktpolitischer Vorgaben).

Die Gründungsmitglieder wünschen sich die Beteiligung und Mitwirkung weiterer interessierter Frauen und Männer aus Bremen und umzu. Es sind also alle Interessierten herzlich bei fenice willkommen.  

 


Die FÖNIXCRONIC 2004 - 2024

 

Freitag 31. Dezember 2010

PERSÖNLICHER TIERISCHER 7-JAHRES-RÜCKBLICK 2003 – 2010

von Ulrich Pelz

 

„Alles auf der Tafel von einem Tag zum anderen auslöschen,

neu sein mit jedem anbrechenden Morgen,

in einem ständigen Wiederaufleben unserer emotionalen Jungfräulichkeit,

das, allein das lohnt die Mühe, zu sein oder zu haben,

um zu sein oder zu haben, was wir auf unvollkommene Weise sind“

Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe

 

SCHILDKRÖTE IN DÄNEMARK

Am Anfang des 9.Abschnitts meines 7-Jahres-Entwicklungs-Rythmusses fand ich mich plötzlich auf allen Vieren kriechend auf einer dänischen Insel wieder. Diese Metamorphose in eine Schildkröte blieb nicht nur für die umstehenden Dänen, sondern auch für die mitgereisten Landsleute unerklärlich. Später, nach der Rückverwandlung in einen Aufrechtgehenden, begab ich mich zurück nach Deutschland, um dort erneut in eine Kriechhaltung verfallen zu müssen, und zwar in die eines Hundes.

 

HUND IN BREMEN

Nach der Rückkehr aus Dänemark in meine Heimatstadt, in der in der Zwischenzeit die Buchhalter und Korinthenkacker das Zepter übernommen hatten, musste ich als Hund die Stiefel derselben lecken gehen.

Außer Lecken musste ich Winseln und Jaulen. Der Oberchef der Buchhalterbande, ein so genannter Staatsrat, ließ mich dreimal vorführen, um meine Eignung für den Wettbewerb der unterwürfigsten und verlogensten Hunde zu prüfen. Am Ende gab er mir einen Tritt in den Arsch, da ich seinen hündischen Ansprüchen wohl nicht genügte.

 

 

ESEL IM KANINCHENSTALL

Erneut auf allen Vieren, diese Mal mit großen, langgezogenen Ohren: Nach dem Arschtritt kam die Stunde der Geier und der Schlangen. Während ich vom Obergeier zum Esel degradiert wurde und eine Ecke im Stall zugewiesen bekam, in der ich in aller Ruhe IA rufen konnte, verkümmerten meine Stallgefährten zu Hasen und Kaninchen, deren Angstködel sich überall im Stall ablagerten. Besonders bei der Annäherung der Schlange schissen und ködelten sie allein schon bei deren Anblick. Ich als Esel ködelte natürlich nicht, was mich beim Geier und bei der Schlange noch verdächtiger machte.

 

ELEFANT IN TIMMENDORF

Zählen wir den Rüssel dazu, dann habe ich die folgenden Quartale meines 9.Abschnittes zwar nicht kriechend, aber immerhin auf 5 Beinen als Elefant langsam dahin schreitend verbracht, wobei der Rüssel selbstverständlich nicht immer Bodenberührung hatte. Zuviel Würfelzucker und zuviel Herz waren unter meinem dicken Fell versteckt, das musste weg! Die weißen Männer haben mich zuerst von Süß auf Sauer gestellt, dann auf den Rücken gedreht, mir vorne alles aufgeschnitten, die Blutbahnen freigekratzt und anschließend alles wieder zugenäht. Danach verschifften sie mich nach Timmendorf an die Ostsee. Dort musste ich am Strand immer hin und her rennen. Einmal schaute ein Dorsch aus dem Wasser und rief mir zu: Hallo Alter, schwimmen hält fit. Ich habe den Dorsch dann noch einmal wiedergesehen. Im Hafen von Niendorf als Filet in einem Fischwagen!

  

 

SCHNECKE AN DER OSTSEE

Jetzt Kriechen in Perfektion: Metamorphose vom 5beinigen Elefanten, der gerade einmal wieder laufen gelernt hatte, zur 1beinigen (wenn überhaupt!) Schnecke. Geier und Schlange schickten mir ins Erholungsheim für Elefanten das Todesurteil per Einschreiben. Ich schrumpfte sofort und fand mich in einem kleinen Häuschen über mir selbst wieder. Kein Licht, keine Luft, kein Land. Wollte ich mich vorwärts bewegen, dann musste ich ab jetzt Schleim produzieren und den Kopf herausstecken mit der Gefahr, dass dir ein Jurist auflauert, der auf das Zertreten von Schnecken spezialisiert ist. .So kroch ich langsam auf Umwegen, auf denen ich sicher war, keinem Juristen zu begegnen, von Timmendorf in die Heimat zurück. Bis ich wieder zu Hause ankam, hat es wohl mehrere Jahre meines 9.Abschnittes gedauert.

 

 

ASCHE UND EI

Wieder Mensch geworden. Aber: Verbrannt, verkohlt. Die Haut geschrumpelt, das Gesicht geschwärzt. Nicht wiederzuerkennen. Nur die engsten Angehörigen und Freunde wissen noch, wer du bist. Die anderen wechseln die Straßenseite. Sie blicken mit verkniffenem Mund nach unten. Sie pissen sich vor Aufregung, mir begegnen zu müssen, die Hosen voll. Es gelingt ihnen nicht mehr, einen schönen guten Tag zu wünschen. Sie schreiben nicht. Sie rufen nicht an. Sie fragen nichts. Sie sitzen auf den Bänken der Schlachte und starren bei meinem Vorübergehen voll leer hinüber zur Haake-Beck-Brauerei. Die Verräterin kauft Brot in einer Bäckerei in der Pappelstraße und zahlt mit Silberlingen. Im Nest nur Asche. Und ein kleines Vogelei.

 

 

ALTE GÄULE BEI EICHE HORN

Ein- bis zweimal die Woche ging es hinaus nach Horn zum Springtraining. Wieder auf allen Vieren trainierten wir Galopp und Sprung. Auch mit Keulen, Bällen, Reifen, Bändern und Hanteln brachten wir uns wieder auf Schwung. Manchmal trieben wir es so doll, dass die Keulen an die Unterkiefer flogen und die Zähne zertrümmerten. Auch Tote gab es, die einfach so umkippten während des Trainings: Auch die anwesenden Ärzte konnten nichts mehr machen. Mund abwischen und weiter. Runden um Runden, Hürden, Matten, Stangen. Unser Jungbrunnen. Herz, Krebs, Lunge – was soll’s. Wir haben es überstanden und und wir sehen uns bei der Olympiade der Alten Gäule wieder.

 

 

UNTER VÖGELN IM WOLKENKUCKUCKSHEIM

Etwa in der Mitte des 9.Abschnitts entschied ich mich, der Menschheit ade zu sagen und in die Welt der Vögel einzutreten. Nein, nicht in die Welt der Spatzen, Meisen und Finken und deren Gehirnmassen und intellektuellen Fähigkeiten. Das hatte ich ja nun hinter mir in den letzten 25 Jahren meines Berufslebens. Nein, ich trat ein in die Welt der Phönixe, der Wanderfalken und der Wiedehopfe. Beim Wiedehopf, dem König der Vögel, den ich zuletzt ja noch in Umbrien in den Dinkelfeldern traf, meldete ich mich an und bat um Aufnahme ins Wolkenkuckucksheim. Ich wurde aufgenommen mit den königlichen Auflagen, einen neuen Verein mit dem italienischen Namen „Fenice“ zu gründen, einen Wanderclub „FSFG 07“ auf die Beine zu stellen und die Nett-Wild-Zeitung „FENIX & UPUPA“ herauszugeben.  Wie befohlen, so geschehen. Seit meiner Aufnahme liebe ich alle meine Artgenossen ohne Ausnahme. Auch die Geier. Das sind eigentlich ganz liebe Genossen, wenn sie nur nicht manchmal so ekelhaft stinken täten nach Aas und Gier. Furchtbar! Dem König der Vögel wird ja auch bestialischer Gestank nachgesagt. Stimmt aber nicht. Er duftet in der Regel nach Puder und Parfüm. Nur wenn er Sozialarbeiter und Insolvenzverwalter von weitem sieht, dann hat er hinten so eine Drüse mit ätzender Flüssigkeit zur Abwehr, die er dann betätigt. Und was ist aus den königlichen Auflagen geworden? Fenice hat zwei Jahre bestanden. Wegen Nichtberücksichtigung im undurchschaubaren Dschungel der Arbeitsförderung in Bremen wurde er wieder aufgelöst. Der Wanderclub besteht. Es gibt keine Ecke in Bremen, die nicht schon angewandert wurde. Und die Zeitung. Das seht ihr ja! Nur Undank! Katharina Loewe verschwindet mit diesem Lüllmann, so einfach mir nichts dir nichts während einer Kohl- und Pinkelfahrt! Geschmacklos! Das ist schon der zweite Verrat einer Frau, die mir den Job und das Auskommen zu verdanken hat! Aber, wie heißt es so schön unter uns Vögeln: man fliegt niemals im Leben zweimal die gleiche Strecke!

 

 

 

 

 

 

 

DIE FÖNÜXCRONIC

2004 - 2024

FEBRUAR ZWEITAUSENDVIER 

AUS DEM ARCHIV 2014

1. Juni 2014

10 Jahre "Freistellung von der Arbeit" 

inzwischen, im Februar 2024,

20 Jahre "Freistellung von der Arbeit"

 

...ein Jubiläum der besonderen Art

ODER: DER BLONDE ANWALT IM HELLEN, WEHENDEN MANTEL, SEINE KURZBEINIGE GEHÜLFIN UND DER "ADMIRAL"

 

 

 

von Uli Pelz

 

Februar 2004. Ein herrlicher Winter an der Ostsee. Eiseskälte, leichter Schneefall, eine winterlich dahinschwappende See, die mit einer weißschaumigen Krone so manche  Meereskleinigkeit an den Strand spült. Beim Rückfluss der Krone rascheln die Ostseesteine und überflüssige Algen werden zurück mitgenommen in die kalten Fluten. Was nicht zurückgenommen wird vom Meer, das bleibt ungeordnet und miteinander vernetzt und verknotet liegen am Strand zwischen Timmendorf und Niendorf. Abgerissene Seile, Plastikbehälter und jedweder Unrat wird zusammen mit dem Algengewirr an den bei den Hamburgern und Lübeckern beliebten, vornehmen, bourgeoisen Timmendorfer Strand gespült, tote Fische und quallenartige Gebilde ergänzen die Meeresgaben am Strand, über die lustig plaudernde Patienten der naheliegenden Kur- und Rehabilitationseinrichtungen fröhlich hinwegwalken und hinwegspringen bei ihren morgendlichen Gesundheitsübungen in der frischen ozongeladenen Meeresluft der See. Einsam und kontemplativ schreitet der berühmte Ostsee-Dichter Augustin über den Strand und lässt sich neue Kurzgeschichten über das östliche Meer vom Ostwind hinüber wehen. Später trifft man den Dichter, in einer einsamen Ecke bei einer Kanne Kaffee und frischen Timmendorfer Brötchen vergraben, wieder im „Cafe Wichtig“, in dem der Teil der Hamburger Schickeria, der die Insel Sylt nicht betreten darf, und die Nachfolger der Buddenbrooks aus Lübeck, sich ihr tägliches Stelldichein geben. Die flotten Autos der Hamburger und Lübecker parken direkt vor dem Kaffee im Halteverbot, was die örtliche Timmendorfer Polizei aus umsatzsteuerlichen Gründen geflissentlich übersieht. Du musst nur Jaguar, Porsche, Daimler oder Maserati fahren, und schon kannst du in bestimmten Orten der Republik parken, wo du willst!

 

Die Ostsee, Timmendorf, Niendorf, tote Fische am Strand und Lübecker, die gerne Hamburger sein möchten – was hat mich als Bremer vor 10 Jahren nur dorthin verschlagen? Hätte ich mich von meinen Herzkrankheiten und den Herzoperation am geöffneten Körper nicht auch vor Ort in Bremen oder wenigstens in einem Ort an „unserer See“, der Nordsee, erholen können? In Duhnen oder Döse, in Norddeich oder Bensersiel – oder auf einer dieser ostfriesischen Nordseeinseln, auf denen es überwiegend nach frisch gepflückten Pferdeäpfeln riecht, aus Mangel an Diesel- und Benzinmotoren und deren wunderbaren städtischen Ausdünstungen. Fahrräder, die es hier auch en masse gibt, dieseln ja bekanntermaßen nicht, sie quetschen dir höchstens einmal dein durch Wäscheklammern oder Spangen nicht gesichertes Hosenbein in die ölige Kette, was manchmal auch zu üblen Stürzen führen kann, und das mitten in den Dünen, wo du Gefahr fahrradfährst, nicht gefunden zu werden. Ja, es musste ja unbedingt die Ostsee sein. Die Ostsee bei Timmendorf – keine Dünen, kein Watt, keine Priele, keine Nordseekrabben, nix! Ja, genau hierhin, weit weg von Ebbe und Flut, wollte ich, um in der Ruhe und Beschaulichkeit an der Östlichen See neuen Lebensmut nach aufregenden beruflichen und privaten Wochen am Rande des persönlichen Zusammenbruches aufzubauen.

Mit der Ruhe und der Beschaulichkeit an der Ostsee war es spätestens vorbei, als eines morgens in dieser eiskalten Februarzeit im Jahre 2004 am Timmendorfer Strande der „drittklassige blonde Rechtsanwalt im wehenden hellen Mantel“ zusammen mit seiner „kurzbeinigen Gehülfin“, deren Bekleidung überall mit Abbildungen der weltbekannten Comicfigur Daysi Duck bedruckt war, erschien. Zeitgleich mit dem Erscheinen des blonden Rechtsanwaltes und seiner kurzbeinigen Gehülfin tauchte aus den eiskalten Fluten der Ostsee der „Admiral“ in einer wassertriefenden Uniform der „Reichsmarine“ am Timmendorfer Strand auf. Er trat, die stolze Uniform mit Muscheln und Tang beladen, aus dem Wasser heraus bis an die Seekante und bekundete in einer öffentlichen Rede, dass es für das Reich besser gewesen wäre, wenn die Reichsmarine besser eingesetzt worden wäre, und wenn der Großadmiral 1945 mit mehr Macht ausgestattet worden wäre. Mit einem dreifachen, strammen „navigare necesse est“, „navigare necesse est“, „navigare necesse est“ verließ er die Ostsee und betrat zivilen Strandboden, immer noch wassertriefend. Seinem Admiralshut, den er napoleonisch, also französisch, trug, schlug er dreimal das Ostseewasser aus den Poren, um ihn dann wieder auf den Kopf seines kleinen napoleonischen Körpers zu setzen. In seemännischer Haltung begrüßte er den „Blonden Anwalt“ und seine Gehülfin, um mit diesen das weitere Strandvorgehen zu besprechen. Dabei kamen der „Blonde“ und seine Gehülfin kaum zu Worte, da der „Admiral“ ausführlich und ohne Ende von seinen familiären, bourgeoisen Lebensinhalten berichtete, und dieses besonders im Hinblick auf seine sechs Töchter und den einzigen Sohn Herbert-Wilhelm, der nach seinen Wünschen in die maritimen, militärischen Fußstapfen des Großvaters, der Korvettenkapitän bei Adolf war, und seiner eigenen treten solle, damit die Gesellschaft, die Republik und die Deutschen Küsten sicher seien vor der Britischen Navy. Nach der familienbezogenen und küstensicherheitsbezogenen Ansprache ließ der „Admiral“ noch kurz verlauten, dass er nunmehr im Zivilbereich Jugendrichter sei und gleichzeitig „Präsident“ eines Bremer Jugendbewährungsvereins, den er im Jahre 1958 mit gegründet habe, und den er seitdem als verantwortlicher Vorsitzender und Jurist „führe“. In dieser Funktion sei er nunmehr an den Ostseestrand gespült worden, um hier auf Bitten des „Blonden Anwaltes“ mit demselben zusammen eine wichtige Personalentscheidung zu treffen. Er wolle der Bitte des Anwaltes gerne nachkommen, egal um was es gehe, Hauptsache er treffe eine Entscheidung und unterschreibe dann auch noch ein „Schriftliches Dokument“, auf dem seine Unterschrift dann deutlich zu sehen sei. Der „Blonde Anwalt“ versuchte mehrfach vergeblich den Vortrag des „Admirals“ zu stoppen, um zu erklären, weshalb dieser Ort am Timmendorfer Strand für die kleine Konferenz gewählt worden sei. Auch das meerfache Durchschreiten der Szene durch den Ostseedichter hinderte den „Admiral“ nicht daran, seinen Redefluss zu stoppen. Zuletzt, bevor der „Blonde“ durch ein überlautes Rufen der Warnung: „Vorsicht, Englischer Fliegerangriff von oben“ alle Beteiligten und Umstehenden bäuchlings auf den hartgefrorenen Sand des Timmendorfer Strandes gleiten ließ, berichtete der „Admiral“ noch ausführlich von den militärischen Zukunftsplänen seines einzigen Jungen, Herbert-Wilhelm. Der „Blonde Anwalt“, der die Finte ja erfunden hatte, stand als erster Strandanwesender in seinem hellen, wehenden Insolvenzverwaltungsmantel wieder auf und sagte klar und deutlich dem „Admiral“ zugewandt: „Ich hab’s eilig, ich muss noch nach Vegesack, ich benötige lediglich eine Unterschrift unter einen Brief, den ich hier vor Ort noch an den Adressaten persönlich übergeben will, oder aber von meiner persönlichen Gehülfin überbringen lassen werde, je nachdem, wie sich die Mittagszeit und der Service des Mittagessens zeitlich gestalten wird! Lassen Sie uns ins Cafe Wichtig gehen, um dort den Akt zu vollziehen!“ Der „Admiral“, der nicht mehr in der Lage war etwas zu sagen, da er sich beim Englischen Fliegerangriff Algen ins Maul eingehandelt hatte, von denen er sich so schnell nicht befreien konnte, trottelte dem „Blonden Anwalt“ und seiner kurzbeinigen Gehülfin also schweigend hinterher mit dem Hintergedanken, geizig wie er sein Leben lang war, dass hier für ihn wohl ein kostenloses Mittagessen abfallen würde, da die Insolvenzverwaltung ja die Macht über die Buchhaltung übernommen habe. So nassauerte er wieder einmal und betrat zum allgemeinen Erstaunen der Hamburger und der Lübecker in seiner ostseewassertriefenden Admiralsuniform und mit den Restalgen in der Schnauze in Begleitung des „Blonden Anwaltes“ und der Gehülfin das berühmte Timmendorfer Cafe, um dort ein Mittagessen zu erschleichen und eine Unterschrift unter ein Kündigungsschreiben zu setzen!

 

Ich stehe im Februar 2004 gelassen und entspannt am Kopf der Seebrücke von Timmendorf und lasse den Blick über die winterliche Ostsee schweifen. Möwengekreische umrahmt mein kontemplatives Wassergucken. Rechts in der Ferne ein- und ausfahrende Fährschiffe, von Lübeck kommend oder nach Lübeck einlaufend.  Links der Blick hinüber nach Neustadt/ Holstein und nach Pelzerhaken. Davor die See, in der noch kurz vor Kriegsende 4000 KZ-Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme und deutsche flüchtende Soldaten den Tod fanden durch die Bombardierung des Schiffes „ CAP ARCONA“ durch die Britische Luftwaffe.

Nichts Böses ahnend nähern sich mir auf der winterleeren Seebrücke plötzlich vier merkwürdige, auf den ersten Blick nicht identifizierbare Gestalten. Wie sich später herausstellte handelte es sich um den „Blonden Anwalt im wehenden hellen Mantel“, um seine kurzbeinige Gehülfin, um den „Admiral“, und nicht zuletzt um den Ostseedichter, den das Triumvirat wohl im „Cafe Wichtig“ aufgegabelt hat mit der Hoffnung, dass dieser die kommenden Ereignisse als Protokollant und Literarischer Dokumentarist für sie und die Nachwelt aufzeichnen würde. Jedoch, als der Dichter mich erblickte, wurde aus diesem Literarischen Vorhaben nichts. „Gott bewahre“ rief der Dichter, „ich schreibe nichts über Sozialheinis, das bringt Unglück! Sie können kaum lesen und schreiben, wollen aber die Welt retten. Nee Kinners, mit mir nich, ich schreib‘ über jeden Mist, lasst mich aber bitte in Ruhe mit diesen Sozialmatrosen. Ich schreibe über Fliegende Fische, über Segelschiffe  und über die Gedichte der Lübecker, aber doch nicht über diese halbgebildeten Sozialplattfische.“ Abrupt drehte sich der Dichter weg von dem Szenario am Seebrückenkopf zu Timmendorf. Der „Admiral“ ruft dem Dichter hinterher: „ Der einzige Lübecker mit Charakter war Thomas Mann. Gehen Sie doch zu Willy Frahm, dem Nationalverräter!“ Der „Blonde Anwalt“ versucht noch abzuwiegeln und den Dichter zur Umkehr zu bewegen, indem er ihm noch ein unehrenhaftes Geldangebot hinterherwirft: „10.000 aus der Masse, die liegen drin, greifen Sie zu!“ Der Dichter jedoch ging standhaft und lübeckisch hanseatisch seinen Weg zum Anfang der Seebrücke zurück und ließ noch zurückblickend verlauten in lyrischem Tonfalle: „Schnöder Mammon lässt mich kalt, bin dazu viel zu alt. Bin auf dem Weg zu Professore Lindemann. Nach Stockelsdorf. Seinen Ofen dort, den beheizt er noch mit Kohl‘n und Torf.“

Und weg war der Dichter.

 

Die drei verbleibenden Gestalten wenden sich nun mir zu. Der Admiral versucht das Wort zu ergreifen, wird allerdings energisch vom Blonden daran gehindert durch den Hinweis: „Verehrter Admiral, hier an Land führe ich das Kommando. Ich habe ihre Unterschrift, das reicht. Also seien Sie ruhig, oder aber geben Sie sich wieder ihren Elementen hin, den ewigen Wassern der Deutschen Marine. Um Ihren Jugendverein müssen Sie sich keine Sorgen mehr machen, ich werde ihn auflösen! Also, tauchen Sie am besten ab, und grüßen Sie bitte den Großadmiral!“ Und weg war der Kleinadmiral.

 

Die zwei verbleibenden Gestalten, der Blonde Anwalt und seine kurzbeinige Gehülfin, holen nun einen verschlossenen Briefumschlag aus der Assistententasche der Gehülfin hervor, wedeln sich damit noch einmal die frische Ostseeeluft zu, um mir dann durch den Blonden mitzuteilen: „ Hier nun, mein lieber Geschäftsführer, Ihre fristgerechte Kündigung zum 31.5.2004. Nehmen Sie die bitte in Empfang und unterschreiben Sie mir bitte die Zustellung. Es tut mir sehr leid, dass Sie somit Ihr 25jähriges Dienstjubiläum nicht mehr erreichen werden – aber: ist es nicht völlig egal, ob man 25 Jahre gedient hat oder nur 24 Jahre und 11 Monate. Auf den einen Monat kann es ja unter den gegebenen Umständen auch nicht ankommen. Sie sind schwer krank, treiben sich hier an der Ostsee herum und blicken sinnlos aufs Meer, also was soll’s?“ – Und dann noch die schnippische Botschaft der Kurzbeinigen, die glaubte das, was als Begründung der Kündigung ohnehin in der mir zugestellten schriftlichen Kündigung bereits zu lesen war, noch einmal lauthals für alle umherfliegenden Ostsee-Möwen auf der Timmendorfer Seebrücke proklamieren zu müssen: „ Außerdem wollen Ihre vielen Mitarbeiter und MitarbeiterInnen Sie im Verein nicht wiedersehen!“

Diese kurzbeinige Botschaft wollte mich im ersten Moment völlig umhauen. Innerlich bereite ich einen Kopfsprung in die Kalten Fluten der Ostsee vor, um in den Ewigen Fluten dem Ganzen ein Ende zu bereiten, bis es bei mir im Kopf doch noch klingelt und ich selbst zu mir sagen kann: „Auf diesen Moment habe ich gewartet. Endlich erlöst von diesem unsäglichen Geldgerangel mit den Öffentlichen Finanzierungsstellen, endlich erlöst von diesem unproduktiven Vorstandsgesabbel, endlich erlöst von dieser Herumplagerei mit diesen unausgebildeten und ungebildeten so genannten Sozialarbeitern, die teilweise – und hier hatte der Ostseedichter kurz vor seinem Weggang nach Stockelsdorf ja völlig Recht – des Lesens und Schreibens nicht mächtig sind. Und endlich erlöst von diesen Vereinsheinis und Betriebsratsnassauern, die immer nur fordern können und selbst keine Ideen haben, wie so ein mittelgroßer Verein mit zuletzt ca. 60 MitarbeiterInnen zu führen und zu entwickeln sei. Endlich, endlich, endlich!“ Ich lasse das schreckliche Duo der Insolvenz einfach auf der Seebrücke im aufziehenden Ostseenebel stehen, tänzele, dabei Pirouetten drehend, zurück auf der Seebrücke nach Timmendorf, begebe mich unverzüglich ins „Cafe Wichtig“, um dort mehrmals zu rufen: „Lokalrunde, Lokalrunde – ich geb‘ einen aus, so lange bis der Arzt kommt, und wenn das Geld nicht mehr reicht, dann rufen wir den Blonden Anwalt und seine Gehülfin – die wissen, was man aus der Masse noch alles herausholen kann!“

Später soll man dann in den Lübecker Nachrichten gelesen haben: „4 Lübecker nach ausgelassener Feier in einem Cafe in Timmendorfer Strand in ihrem Porsche verunglückt. Es soll sich um 4 stadtbekannte Lübecker Juristen handeln. Es soll Alkohol im Spiel gewesen sein!“