Die außergewöhnliche Sport-Bilderbuch-Karriere des Pelz
und die Sportstätten, in denen und auf denen die Höchstleistungen von ihm erbracht wurden
geschrieben aus Anlass der Fussball-WM im vergangenen Jahr 22 in Katar
Vorbemerkung:
Ja, ich will sie sehen - Die WM-Fußballspiele 22 in Katar. Trotz aller Politischen Widrigkeiten und Widerlichkeiten, die sicherlich in dieser Rubrik hier auch zur Sprache kommen
werden.
Aber - ich kucke und lese wahrscheinlich seit 1950 als ehemaliger kindlicher Kuhwiesenbolzer, Schüler- und Jugendfussballer und als Fussballverrückter alles, was rund ist und was
auf'm Platz so abläuft. Habe mir dabei im Laufe der Zeit sehr viele gelbe und rote Karten eingehandelt. Bei einigen nationalen, europäischen und internationalen Meisterschaften seit 1958 war ich
sogar als Hubschrauberreserve aufgestellt, wurde allerdings nie abgerufen. Diese WM will ich noch einmal sehen, möglicherweise ist es meine letzte mit meinen 75 Jahren. Wer weiß, was in
dieser irren Zeit, die ich mir in meinem pazifistischen Leben seit 1947 so nie habe vorstellen können, alles noch passiert? Mein Hubschrauber ist startbereit. Falls Hansi noch 'nen Linken Läufer
benötigt. Notfalls kann ich auch hinten den letzten Mann machen. upz
Frühkindliche sportliche Sozialisation
Pelz und die anderen Kinder im Vorschulalter aus der Flüchtlingssiedlung - Sonka, Flaig, Faber, Mankowski, Wutzke, Diekmann, und wie sie sonst alle hießen - wurden schon in frühester Kindheit sportlich gefördert. Weil die Eltern in den engen Flüchtlingshütten auch noch mehrere andere Geschwister zu versorgen hatten, wurden die Jungs früh rausgeschickt mit den Hinweisen der Mütter, dass sie sich ja nicht dreckig machen sollen, sonst gäbe es am Abend von den Vätern , wenn sie denn jemals zurückkommen sollten von Borgward, mit dem Gürtel oder mit dem Schneidermaßband. So verbrachte der kleine Pelz bis zu seiner Einschulung zusammen mit den anderen Banausen draußen in der naturbelassenen bäuerlichen Landschaft links und rechts der Bundestraße 75, die Bremen und Hamburg quer durch die niedersächsischen Provinzen verbindet. sein erstes sportliches Leben. Schöne Wettkämpfe im Marmeln, im Cowboy- und Indianerspiel, im Indiebäumeklettern, Teppichstangenhängen und nicht zuletzt im Kuhweiden- und Schweinematschbolzen. Wo sich eine Fussdballspielfläche ergab, da wurde gebolzt. Egal, ob mit einem richtigen Ball, ob mit leeren Konservendosen oder mit den Futternäpfen für die Hunde. Am liebsten spielten sie auf der Kuhweide vom Großgrundbesitzer und Jagdpächter Blome aus Schaphusen, direkt neben dem Hof von Onkel Johann und dem Opa Jäger, der die Kinder meistens zum Pferdereinholen auf die Wiesen am Mühlengraben mitnahm. Auf der Blohm'schen Kuhweide spielten die Kinder zwischen dem Vieh und deren grünen Ablass. So manches Fussballkind fiel dabei direkt in den viehischen Ablass. Nur Pelz nicht. Der hatte nur grüne Kniee und eine blutige Kopfhaut, weil er den verschossenen Ball von Wutzke von der anderen Seite des Stacheldrahtzaunes zurück holen wollte. Irgendwann in diesen Kuhweidenjahren tauchte ein Junge aus Amerika auf. Ein Neffe von Tante Anni, die die Nazi-Zeit in Amerika verbracht hatte und nach dem Krieg zurückkam, um den Hof ihrer halbadeligen Eltern zu übernehmen, Jay, so wurde er gerufen von Tante Anni, trug nur weiße T-Shirts und kam mit Zahnbürste, mit der er sich ständig das Gebiss polierte, auf die Weide. Er bestand darauf, weil er ja immerhin aus der Kriegsgewinnernation Amerika extra in das verdammte Deutschland gekommen sei, beim Kuhweidenfussball mitspielen zu dürfen. Gut, so wurde er beim "Piss-Pott" eine der Mannschaften zugeordnet. Allerdings mit dem Ergebnis, dass er, weil er den Ball nicht mit den Füßen treffen konnte, sich den Ball ergriff und wie von der Tarantel gestochen mit dem selben unterm Arm in die unendlichen Felder des Mühlengrabengebietes verschwand. Der junge Pelz wunderte sich nur über den Amerikaner aus einer anderen Welt und war stolz darauf, mit grünen Knieen und blutigen Schrammen am Kopf der Champion gewesen zu sein. .
Turnen
Schon bald nach seiner Einschulung in die Volksschule Bassen wurde Pelz in Bischoffs Saal hinten in die Techniken des Turnvater-Jahn'schen Turnens eingewiesen. Ein Saal, in dem im Dorfe alles stattfand, was die dörfliche Kultur so alles mit sich brachte. Feste und Feiern, viel Bier und Korn, für die Damen Eierlikör. Selbst der Dr.Oetker-Pudding-Lehr-Wagen aus Bielefeld machte hier Station und zeigte den dörflichen Hausfrauen, die im Saal versammelt waren, wie ein anständiger Vanille-Pudding aus der Dr.Oetker-Tüte zubereitet wird. Besondere Leistungen erbrachte Pelz hier beim Bodenturnen mit dem doppelten Flic-Flac und der doppelarmigen Bauchwaage auf der Bodenturnmatte. Am langen Sprung-Kasten war er unschlagbar. Sein gestreckter Hecht mit abschließender Doppelrolle begeisterte das gesamte Dorf und ging die Analen des Kreis-Turn-Sportbundes Verden ein. Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei
Fussball
Schon bald nach Ende seiner Turnkarriere begann Pelz seine Fussballkarriere. Pachmann, der sein Holzbein immer einen halben Meter hinter sich her zog, und der die Fussball-Kinder- und Jugendabteilung beim TSV Gut Heil Bassen leitete, forderte in frühen Jahren den Turner Pelz von der Turnabteilung in die Fussballabteilung an. Pachmann soll damals gegenüber Schmolke, dem Leiter der Turnabteilung, geäußert haben, dass so ein außerordentliches sportliches Talent wie Pelz nicht am Barren, am Reck oder am Turnkasten verkümmern solle - nein, seine Schnelligkeit und Körperbeherrschung, ganz zu schweigen von seinen balltechnischen Fähigkeiten, sollten besser genutzt werden für das Fußballspiel beim TSV Gut Heil. So kam es also, dass Pelz, obwohl ihm die Eltern keine richtigen Fussballschuhe mit Stollen drunter kaufen konnten, in der Schülermannschaft des TSV einen Stammplatz bekam, entweder auf der linken Seite, oder manchmal als Rechtsaußen. Wegen seiner Schnelligkeit und Torgefährlichkeit und seiner Robustheit avancierte er im gesamten Verdener Fußballverband in Kürze zu einem gefährlichen Gegner für alle anderen Mannschaften. Sei es Oyten gewesen, oder Fischerhude, Sagehorn, Ottersberg, Posthausen, Achim, Baden, Uesen, Langwedel, Völkersen, Holtebüttel, Etelsen, Dörverden, Verden, Uphusen und all die anderen Verlierer. Er stand sogar in der Zeitung, im Achimer Kreisblatt. Als Vorbild für die sportlichen Kinder und Jugendlichen im gesamten Landkreis.
English Rugby
Nach dem Übergang von der Volksschule Bassen auf die Mittelschule Achim wegen Mittlerer Intelligenz erlernte Pelz das Englische Rugbyspiel. Sportlehrer Herbert Bally, der die Nazi-Zeit als Deutscher Emigrant im Vereinigten Königreich verbrachte und später in den 50er Jahren in die Norddeutsche Provinz zurückkehrte, brachte den Niedersächsischen Bauern- und Flüchtlingskindern das körperbetonte Englische Laufspiel, das im Gegensatz zum Fußballspiel nur vorwärts gespielt werden darf, bei. Auch hier tat sich Pelz, obwohl er in den Fächern Englisch und Französisch, die auch von Bally gegeben wurden, total versagte wegen seiner Kindheitssprachbehinderung, wieder außerordentlich hervor. Gegen seine Lauffreudigkeit und Schnelligkeit konnten die Bauernkinder nichts ausrichten. Er stürmte mit dem Rugbyball unterm Arm davon und ließ sich von keinem Oytener oder Uphuser Mittelschuldepp aufhalten. Auch im körperlichen Kampf Mann gegen Mann war er Spitze. Er würgte und biss, obwohl nur der Angriff auf die Beine erlaubt ist, er schlug und knuffte, trat und spuckte, boxte und rempelte. Bally stand am Spielfeldrand, fummelte sich wie immer in seiner Englischen Trainingshose herum, pfiff und bewunderte das einzigartige unfaire Spiel des Pelz. Spitzenleistungen auf dem Rugbyfeld der Mittelschule Achim. Spätere Sport-Zeugnis-Note von Bally für Pelz: eine glatte 1. Dass Bally Pelz und Faber im Werkunterricht, den er auch im grauen Hausmeisterkittel gab, beim Rauchen von Filterzigaretten hinterm Schuppen des Schulwerkraumes erwischte, ließ er im Zeugnis unerwähnt. Er selbst rauchte Players ohne.
Volleyball
Nach dem Mittelschulwechsel von Achim nach Bremen wurde dem Pelz dort das Volleyballspiel beigebracht. Wegen seiner großgewachsenen schlanken eleganten Gestalt fiel er dem Sportlehrer Walter, einem bundesweit anerkannten Trainer für das Spiel über das Netz, sofort auf und beorderte ihn zum Training auf die Fritzewiese in Horn. Dort wurde geprischt und gebaggert, gesprungen und geschmettert, was das Zeug hielt. Leider konnte Pelz hier nur zwei Jahre schmettern und baggern, denn dann war sein Realschulabschluss gerade einmal eben so mit Mühe und Not übers Netzt gebracht worden. Die außerordentlichen Volleyballfähigkeiten speicherte Pelz für seinen späteren beruflichen und sportlichen Weg, im Gegensatz zu den Disziplinen Physik, Chemie, Gesang, Englisch, Französisch und Werken. Schon Bally in Achim prophezeite damals ja schon: "Oh, Oh Pelz, was soll aus Dir nur werden - keine Ahnung von Physik, keine Ahnung von Chemie, keine Fähigkeit zum Singen, keine Ahnung von Englisch und Französisch, beim Werken nur zwei linke Hände! So wird das nichts!. Werde am besten Englischer Berufs-Rugby-Spieler!" Allerdings konnten Bally und Walter nicht ahnen, dass der genannte Pelz nach seiner frühen Hochzeit im ersten Wohngebiet mit seiner Frau der dortigen Volleyabteilung des Blockdieker SV beitrat, und unter der Anleitung des dortigen damaligen Trainers, den er bereits von der Landeshauptkasse Bremen (Kassierer) und später von der Blockdieker Filiale der Sparkasse Bremen (Leiter) als seinen Kontokontrolleur her kannte, zum Volleyballstar der 5.Bremer Volleyballliga aufstieg. Es gab sogar Aufnahmen vom Bremer Fernsehen. Später, so muss im Vorgriff berichtet werden, konnte der Volleyballstar seine außerordentlichen Qualitäten als Mitarbeiter in der Jugendhilfe wunderbar einsetzen. Was waren das doch immer wieder für herrliche Zeltlager am See in Goldenstedt und auf dem Gelände der Jugendherberge und am Strand auf der Insel Langeoog. Der einzige Proband, der nicht so richtig mitmachen wollte, das war unser lieber Willy Meyer aus Bremerhaven, 2 Jahre auf Bewährung, leider nur 155 groß. Er kam nicht hoch.
Kugelstoßen und Kopfball
Zum Ausbildungsgang zum Mittleren Verwaltungsbeamten der Freien und Hansestadt Bremen gehörte die regelmäßige körperliche Ertüchtigung durch Sportstunden auf Platz 11 des ruhmreichen SV Werder. Zischler, der sonst morgens an der Eingangstür zur Verwaltungsschule stand, um den verschlafenen und verspäteten Verwaltungsschüler Pelz in Empfang zu nehmen, um ihn zu moralisieren und zu disziplinieren, hatte seine Freude daran, die späteren Mittleren Sesselfurzer der Bremischen Amtsstuben über den Platz zu jagen und körperliche Höchstleistungen von denselben abzufordern. So wurden sie auf die 100 Meter, 400 Meter und 800 Meter geschickt. Wer umkippte, der hatte da schon seine späteren Beförderungschancen verschissen. Genüsslich machte Zischler jeden der Schüler zur Sau, der die Runden nicht packte und in sich zusammenbrach. Später stellte sich heraus, dass Zischler einzig und allein deswegen Trainerhärte zeigte, weil er den Oberen des SVW zeigen wollte, welch genialer Sportlehrer er sei. Er erhoffte sich eine Trainerkarriere, wurde dann aber leider nur der ewige Vize. Pelz störte das alles nicht, Er lief weder die 100, noch die 400, und schon gar nicht die 800. Nein, er stieß die Kugel. Er stieß sie so weit, dass Zischler entschied, ihn von allen anderen Leichtathletikdisziplinen der Sportabteilung der Mittleren Verwaltungsschule zu befreien. So wurde Pelz durch endloses Training im Kugelstossring zum unangefochtenen Verwaltungsschul-Meister der Kugel - 15, 67 Meter. Die Urkunde hängt noch immer in seinem heutigen Schreibkabuff. Im übrigen kann noch erwähnt werden, dass Zischler von den Sportleistungen des Pelz, im Gegensatz zu seinen anderen verwaltungsschulfachlichen Leistungen, außerordentlich angetan war. So lobte er Pelz öffentlich vor der gesamten Mannschaft, als dieser auf dem Sportplatz des Lidece-Hauses in St.Magnus bei einem Fussballtrainingsspiel ,viel anderes wurde ja nicht gemacht, einen Eckball in der kurzen Ecke stehend mit dem Kopf in die lange Ecke des Tores verwandelte und den Torwart in die falsche Ecke schickte. Genial. Zischler war begeistert.
So geht Kugelstoßen, immer konzentriert und locker bleiben
Handball
Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts fasste Pelz den Entschluss, seinem Nachbarfreund aus der Gustav-Radbruch-Straße, Peter Matthes, einem kräftigen wurfgewaltigen Kerl, zum Handballtraining beim OT Bremen, A-Jugend, zu folgen. Feldhandball auf dem Großfeld.. Ein irres Gerenne und Gerempele hin und her zwischen den Fußballtoren des Platzes an der Osterholzer Heerstraße. Die Domäne von Hans Dunemeyer, dem 1.Vorsitzenden des Vereins und gleichzeitigem Leiter Handball bei OT. Seine beiden Söhne, auch echt wurfgewaltige Kerle, waren die Anführer der OT-A-Jugend. Der rote Hans-Hermann (weil rothaarig) und der flotte Hans-Jochen (weil trickreich und pfeilschnell) waren die unangetasteten Leader der bunt zusammengewürfelten Truppe. Kein Training und kein Punktspiel, bei dem nicht Hans Dunemeyer an der Seitenauslinie hin und her hastete und der Mannschaft lauthals Spielanweisungen rüber aufs Feld keifte. Besonders seine Söhne nahm er sich vor, in dem er ihnen vor versammelter Mannschaft und den Mannschaftsbetreuern Idiotie, Unfähigkeit, Dusseligkeit, Schwachsinn, Arschlochigkeit, Versagen und sonstige Verbalinjurien lauthals zurief. Manchmal überschritt er die Seitenauslinie und versuchte einen seiner Söhne zu ergreifen, um ihm eine ordentliche Tracht Prügel direkt an der Osterholzer Heerstraße vor den Augen der Borgward-Pendler aus Ottersberg, Bassen und Oyten zu verabreichen. Vielleicht waren sogar Sottrumer und Rotenburger dabei. Pelz selbst hatte als Handballer keine Chance bei Dunemeyer. Er musste sich in all den Handballjahren wegen seiner Wurfschwäche bei aller Laufstärke ständig die Anschnauze von Dunemeyer einfangen: "Du hast doch von Handball keine Ahnung!", oder: " Wie kann man nur so einen laschen Wurf haben?", oder "Wäre es nicht besser, wenn Du in die Neue Vahr abhaust, da wo Du herkommst". Undsoweiterundsoweiter. Letztendlich konnte Dunemeyer an der Seitenlinie rumpupen, was er wollte, die A-Jugend-Mannschaft des OT Bremen wurde in den Jahren des Hans Dunemeyer Bremer Meister - ja, Bremer Meister! Das war in erster Linie nicht nur den beiden weltmeisterlichen Söhnen des Dunemeyer zuzuschreiben, sondern ebenso Peter Matthes aus der Neuen Vahr Nord mit seinen bombastischen Würfen aus dem Stand. Alles wäre allerdings nicht möglich gewesen, wenn nicht Pelz mit seinen schnellen Läufen von Tor zu Tor und mit seinen präzisen Vorlagen für Matthes und die Gebrüder Dunemeyer wesentlich zur Meisterschaft beigetragen hätte. Eigene Torwürfe hatte er allerdings nicht zu verzeichnen, weil seine Körperlichen Beeinträchtigungen durch die Englische Krankheit knallharte Würfe aufs gegnerische Tor gar nicht zuließen. Dennoch hatte er nach der Meisterschaft allen Grund, in der Neuen Vahr Nord, wo er damals ja noch bei seinen Eltern, die von Handball ja nun überhaupt keine Ahnung hatten, wohnte, mit der Siegerurkunde zu prahlen und zu motzen. Besonders seine damalige Verlobte aus der Neuen Vahr Süd konnte nicht glauben, was geschehen war in Osterholz-Tenever.
Ulli Pelz, manchmal auch Timo Pelz genannt, an der Platte
Nach der Feldhandballepisode, bei der Pelz erneut seine außerordentlichen sportlichen Talente unter Beweis stellen konnte, widmete er sich in den Folgejahren seinen unwahrscheinlichen trickreichen Künsten im Tischtennisspiel. Neben seiner beruflichen Ausbildung zum Mittleren Verwaltungsbeamten, in dessen Verlauf er ja Kugelstoßmeister wurde und von Zischler beim Fussball auf dem Schlackeplatz des Lidece-Hauses in St.Magnus für einen genialen Kopfball ins lange Eck vor versammelter Mannschaft gelobt wurde, begann Pelz eine phänomenale Laufbahn in der ehrenamtlichen Jugendarbeit. Er war ab einem gewissen Zeitraum in den 60er Jahren Tag und Nacht ehrenamtlich unterwegs, um der kirchlichen Jugend der Christengemeinde und der gestrauchelten Jugend des neu entstandenen Stadtteils Neue Vahr zu helfen. Und die beste Hilfemethode war dabei dass unendliche Tischtennisspiel. Es verging doch keine Jungscharstunde, keine Junge-Gemeinde-Stunde und keine Landheim-Ausflugstunde ohne Brettern. Mal Einzel, mal Doppel - am liebsten jedoch Rundlauf. Eine sehr soziale Art des Tischtennisspiels, alle Anwesenden spielen mit. Egal, ob Diakon, Gemeindeschwester, Küster, Organist, Pastor, volltätowierter Rocker, Männer, Jungs, Mädchen, Frauen, Gemeindehelferin, Frau Pastor, Kind und Kegel - egal, alle die um die Platte herumstanden ergriffen einen TT-Schläger, ein Früstücksbrett, einen Löffel. eine Handfegerschaufel oder alles, was gerade griffbereit war, und rannten um die Platte herum , um der Reihe nach den kleinen gelben Ping-Pong-Ball ins andere Feld zurückzuschlagen. Wer sich verhaute musste raus. Hier war Pelz in seinem Element. Er war stets unter den letzten Zwei und haute mit seiner blitzschnellen linken Rückhand und herrlichen Spielübersicht die Gegnerin oder den Gegner in den Endspielen von der Platte. Der einzige Spieler, der ihm das Wasser hätte reichen können, das war Schwichtenberg - der sich allerdings zu gut fühlte, um am banalen Rundlauf teilzunehmen. Die in der ehrenamtlichen Jugendhilfe gewonnenen Tischtennisfähigkeiten konnte Pelz dann auch sehr gut umsetzen in seinen ersten Stationen als diplomierter Sozialpädagoge. In der außerschulischen Jugendbildung im Oldenburgischen Jugendhof Steinkimmen, bei der er überwiegend im Bereich der Hauptschülerseminare eingesetzt war, konnte niemand von den weit angereisten Niedersächsischen und Bremischen Lehrern und Lehrerinnen, und schon gar nicht von den unsportlichen Hauptschülerinnen und Hauptschülern der neunten und zehnten Klassen, dem Dozenten im Praktikum im Tischtennis etwas vormachen. Schon gar nicht der Zivildienstleistende aus Syke, der allerdings als kleiner Torwart im großen Tor des holprigen Bildungsstättensportplatzes unüberwindbar war. Später sah man ihn im Fernsehen als Sportreporter, speziell Fussball. Auch da, im Fernsehen, hatte er von Tischtennis immer noch keine Ahnung. Nach Ende des Praktikums im Jugendhof bewarb sich Pelz für eine Tätigkeit in der Bremer Jugendförderung. Aufgrund seiner außerordentlichen Tischtennisfähigkeiten wurde er genommen und einem Freizeitheim mit einem riesigen Tischtennissaal in Bremen-Nord zugeordnet. Auch hier war er dann unschlagbar, zumal sich die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses genau so wie die jugendlichen Besucher und Besucherinnen der Einrichtung vorrangig dem Erwerb und dem Konsum von Hasch hingaben - oder der sozialpädagogischen Schnüffelei nach Hasch.
Universalsport
Pelz, das muss man ihm echt zugute halten, nutzte seine vielfältigen sportlichen Höchstleitungserfahrungen der jungen Jahre nicht nur für die Pflege der eigenen Gesundheit - obwohl erhebliche Gewichtsverlagerungen nach oben zu verzeichnen waren - sondern setzte sie gezielt sozialpädagogisch auch in seiner späteren hauptberuflichen Tätigkeit im Bereich der Jugendstraffälligenhilfe ein. Unter seiner perfekten sportpädagogischen Anleitung mussten die ihm zugewiesenen männlichen jungen "Probanden" im so genannten "Bewährungshaus" täglich runter in den Keller zum stundenlangen Tischtennisüben, zweimal wöchentlich mit dem vereinseigenen Bulli zum Fussballtraining auf den Acker da am Werdersee nahe Krähenberg nahe dem Mann mit den Ziegen. Den jungen unschuldigen vernachlässigten Jungs blieb auch nicht erspart, dass Pelz sie zu endlos langen erlebnispädagischen Wanderungen im Hinblick auf Durchhaltevermögen und Persönlichkeitsbildung zwang. Wer schlapp machte, der musste zurück in die Anstalt. Traurig, aber war. Schoko und Müller waren beim Fussballspiel am Werdersee aufgefallen wegen unsportlichem unsozialem Verhalten auf der Wiese, indem sie ihre Mitspieler als Luschen, Nieten, Asoziale, Looser, Penner, Weicheier und Bekloppte und mit anderen ehrverletzenden Bezeichnungen diskreditierten. Müller und Schoko kannten sich ja bereits aus unzähligen gemeinsamen Heimaufenthalten in verschiedenen repressiven Einrichtungen seit ihrer frühen Kindheit - sie fühlten sich als die Herrscher nicht nur auf der Fussballwiese. Pelz, geschickt und einfallsreich, wie er dann auch als Wiedereingliederer der gestrauchelten Bremer Jugend in die Bürgerliche Gesellschaft fungierte, schickte die beiden unsozialen Fussballstars zur weiteren persönlichen Entwicklung auf einen 6-wöchigen Trip auf die Lofoten nach Norwegen, wo sie beim Aufbau einer Internationalen Bildungsstätte mitarbeiten sollten. Pelz war dann später nach Rückkehr der internationalen Jugendreisenden stolz wie Puma. Beide, sowohl Schoko als auch Müller, waren in diesen 6 Wochen Norwegen so persönlich gereift, dass sie in der Lage waren Pelz in seinen sozialpädagogischen, meist vergeblichen, Bemühungen als Assistenten zu unterstützen. Zur Freude aller, auch zur Freude der Looser und Weicheier, wurde von Pelz ein großer Suppenabend organisiert. Alle Anwesenden und späteren Mitesser konnten in den großen Bewährungshaus-Suppentopf, der auf der großen Heizplatte des Hockerkochers stand und dessen Anschaffung der brave Staatsanwalt Ottersberg, Mitglied des Hausausschusses, wegen erheblicher persönlicher moralischer und wirtschaftlicher Bedenken eigentlich verhindern wollte, hineinschnippeln, was sie gerade in der Gemeinschaftsküche vorfanden an Gemüse, Teigwaren und Fleisch und Gewürzen. Dass sich dann, nach Beendigung des Kochvorganges und dem Servieren auf dem Gemeinschaftstisch, in der Gemeinschaftssuppe Spuren von Seife, Haschisch, verschimmelten Brotresten und geklautem Katzenfutter wiederfanden, das war eigentlich nicht im Sinne von Pelz, der ja eigentlich in jedem Gestrauchelten auch immer das Gute sah. Einzigartig!
Reha-Sport
Es kann ja der Kelch der gesundheitlichen Verdammnis an einem Höchstleistungssportler und späterem beruflichen Selbstausbeuter wie Pelz nicht einfach vorüberziehen. In den Jahren 2003 und 2004 hat es ihn voll erwischt - Diabetes,. Herz, Kopf, später Darm, Krebs und andere kleine Macken bestimmten dann ab Februar 2004 die weitere erfolgreiche Sportlaufbahn des Pelz. Nach dem medizinischen Einbau von Herzschlaghilfsmitteln in den sportlichen Körper, der allerdings seit Geburt durch die Englische Krankheit am gesamten Knochengerüst leicht verformt war, hatte er das Vergnügen eines vierwöchigen Aufenthaltes direkt am Strande der Ostsee im Orte Timmendorfer Strand. Zur Erholung vom herzlichen Eingriff war dort von der Reha-Leitung Bewegungssport verordnet. Und so kam es dann, dass der Rehabilitand Pelz im Februar 2004 vier Wochen lang täglich den gesamten Ostseestrand der Lübecker Bucht zwischen Timmendorfer Strand und Neustadt in Holstein in der Disziplin "Schnell-Walking-ohne Stöcke" unter der Anleitung einer westfälischen Bergmannstochter, die sich zur Physiotherapeutin hat ausbilden lassen, hin und her stratzte. Der Vater, so erzählte sie damals im Gespräch während der Trainingseinheiten, habe ihr damals in Bergkamen geraten, nichts unter Tage zu machen, sondern sich einen Job an der frischen Luft zu suchen. Die Pelz'schen Reha- Heilerfolge an der Ostsee waren wieder außerordentlich erfolgreich. So erfolgreich, dass die Anstaltsleitung beschloss, ihn aus dem täglichen Ostseeküstenrennen herauszunehmen, weil er durch seine Schnelligkeit und Intelligenz den gesamten Rahmen der medizinischen Anwendungen der Anstalt sprengte. Andere Kranke sollen sich beschwert haben, dass sie dem Tempo des Bremers nicht folgen können, und dass sie stattdessen lieber liebevolle Gespräche mit der lieben Anstaltsdiakonin führen möchten. So wurde er dann invalidensportlich weitergereicht von der schönen Ostsee ins beschauliche Bremen-Horn. Bei Eiche Horn unter der Leitung der dortigen Reha-Chefin Frau Schröder brillierte Pelz natürlich wieder. Er war unschlagbar in der Disziplin auf einem Bein stehen, auch in der Einheit mehrere Hallenrungen im Schnellgang wetzen konnte ihm keiner folgen, auch im Fach Medizinball stach er hervor, weil er einen dickeren und schwereren verlangte, Einmal ganz abgesehen von seinen Spitzenleistungen im Bereich der Turnleistung am Boden und über den Kasten. Allerdings musste er Eiche Horn dann bald verlassen, weil er dem dusseligen Reha-Sportkameraden Feldermann absichtlich in der Disziplin Keule das Sportgerät mit voller Wucht an den unsportlichen Schädel schmiss. Aus mit Eiche!. Wegen Frau Schröder tat der Abschied weh, sie hat es doch mit uns allen nur nur gemeint.
Zu den Reha-Sportangeboten in der Reha-Klinik in Timmendorfer Strand gehörte neben dem Schnell-Walking.-ohne Stöcke entlang der Lübecker Bucht auch das Wellensurfen direkt vor dem Klinikeingang der Anstalt da bei der Timmendorfer Seebrücke. Einige Rehabilitanden soffen dabei ab. Reha ohne Erfolg!
An der Ostsee im Winter
Am Ende einer langen Bilderbuchkarriere als aktiver Sportler
PRÄSIDENT
Walking, Natur, City, Kultur, Leben, Erleben
Pelz gründet eine Sportgemeinschaft und kürt sich selbst zum Präsident
Keine Satzung, stattdessen folgende 11 Regeln:
überarbeitete 2.Fassung von Helga Lohmann / 18.Juni 2007
1. Im Prinzip werden bei FSG 07 Fenix bodenberührende, vorwärtsorientierte, auf den Einsatz der eigenen Füße abgestimmte Bewegungssportarten ohne technische Hilfsmittel durchgeführt. Dieses schließt den Einsatz von Gehhilfen allerdings nicht aus. Auch Rückwärtsgehen, Stelzenlaufen, Hüpfen, Prozessionsspringen (2 vor 1 zurück), Galopp, Trab, Krebsgang, Radschlagen und andere Varianten werden akzeptiert und respektiert.
2. Auch wenn bei FSG Fenix 07 im Bereich Sport Wandern, Walking und Ballspiele im Vorgrund stehen, so gibt es keinen Anlass das gute alte Fahrrad als Fortbewegungsmittel aus dem Katalog der Möglichkeiten bei Fenix 07 auszuschließen und zu diskreditieren. TeilnehmerInnen, die sich von ihrem Drahtesel partout nicht trennen können, sollen damit ruhig zu den Treffen vorfahren, damit aber bitte nicht den anderen Wanderern und Walkern enteilen. Gemeinsame Fahrradtouren können selbstverständlich unter den Fahrradfreunden verabredet werden – Helmpflicht besteht dabei allerdings nicht. Doping sollte vermieden werden.
3. Mitgliedsbeiträge werden bei der FSG Fenix 07 nicht erhoben. Insofern gibt es auch keine(n) Kassenwart(in). Entstehende Gemeinschaftskosten werden auf die Teilnehmenden umgelegt. Gezahlt wird bar. Währung ist der Euro.
4. FSG Fenix 07 versteht sich als Teil der aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft. Personen, die rückständige nationalistische, rassistische, religiös-fanatische und sonstige antidemokratisch-extremistische Haltungen vertreten, sind bei FSG Fenix 07 nicht gerne gesehen.
5. Bewegung, Kommunikation und Kultur zur Förderung der geistigen und körperlichen Fitness stehen bei der FSG Fenix 07 im Vordergrund der Aktionen. Das Erleben von Ästhetik in der Bewegung, in der Natur und in der Kultur nimmt dabei einen höheren Rang ein als die Ästhetik der ewigen Jugendlichkeit und der gestählten Körperlichkeit. Das spricht natürlich nicht gegen eine gesunde Farbe an Gesicht und Körper, auch nicht gegen eine gute Kondition oder gegen eine passable Muskel- und Gelenkstruktur. Geschätzt wird besonders auch ein gutes Sozial- und Kooperationsverhalten
6. Vereinsmeierei ist bei FSG Fenix 07 verpönt. Genau so wie es keine(n) Kassenwart(in) gibt, gibt es auch keine(n) Vorsitzende(n) und keine(n) Protokollführer(in). Auch keine Beisitzer, Beifahrer, Beischläfer, Beitreter, Beileider, Beihelfer, Beifaller, Beibringer und sonstige Beigeordnete
7. Bei der FSG Fenix 07 kann jeder unabhängig von seinem persönlichen, wirtschaftlichen und beruflichen Status mitmachen. Nicht gerne gesehen sind: Nassauer, Halbdackel, Trittbrettfahrer, Schalke-Anhänger, Futterneider, Einschleimer, Spione, Aufreißer, Ostwestfalen und Verräter.
8. Die Orte wechseln. Es gibt keinen festen Standort bei der FSG Fenix 07. Auch keine festen Zeiten. Alles ist fließend, mobil, flexibel, variabel. Nach Möglichkeit sollen alle Orte und alle Aktionen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein, damit auch die Nichtautofahrer partizipieren können.
9. Segeln ist eine wunderschöne Sache, aber leider bei der FSG Fenix 07 aus Mangel an Liegeplätzen nicht möglich. Deshalb sprechen wir auch gar nicht drüber. Stattdessen sollte bei den Wanderungen, beim Walking ohne Stöcke oder bei den anderen Zusammenkünften hin und wieder ein lustiges Shanty-Lied geschmettert werden, z.B.: Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn….
(Hier ist die Melodie:http://www.youtube.com/watch?v=nZaW7AW0RFc)
10. Alle Aktivitäten und Aktionen bei der FSG Fenix 07 sollen sowohl für die Teilnahme von Frauen als auch von Männern geeignet sein. Es spricht allerdings nichts dagegen, wenn sich einmal eine Gruppe von Männern zum zünftigen Skat bei Bier und Korn verabredet oder die Frauen sich gegenseitig einladen zum Kaffeekränzchen mit Eierlikör
11. Wettkämpfe finden nicht statt. So gibt es auch keine Wanderpokale, Ehrenurkunden, Siegerschleifen oder sonstige Auszeichnungen. Bei Fenix 07 sind alle Sieger.
SEO
seit 13 Jahren
meistens leise - manchmal laut - aber immer upz
SEIT 01.09.2011 MEHR ALS 26.584 AUFRUFE
SEIT 01.09.2011 MEHR ALS 47.408 SEITENANSICHTEN
6.12.24 - letzte 30 Tage - 241 - 446 - gestern - 13 - 21
Rotbarschfilet Müllerin mit fränkischem Kartoffelsalat
"Schreiben kann schrecklich sein.
Geschrieben haben ist wunderbar."
Dörte Hansen, Schriftstellerin
Quelle: NDR Kultur
Die Herausgeber
Ulli Pelz & Josef Fellstein
manchmal nennen sie sich auch Katharina Loewe