alle Fotos: Ulrich Pelz
LISSABON
Augenblicke Juni 2010
Ein Traumgesicht
Über sieben Hügeln, denen genauso viele Aussichtspunkte entsprechen und von denen man das wunderbare Panorama genießen kann, liegt die riesige, unregelmäßig bunte Häusermasse zerstreut, die Lissabon bildet. Für den Reisenden, der sich auf dem Seeweg nähert, erhebt sich Lissabon, selbst von weither, wie ein schönes Traumgesicht, gestochen scharf steht es vor einem strahlend blauen Himmel, den die Sonne mit ihrem Gold erheitert. Kuppeln, Denkmäler, das alte Kastell ragen über die Menge der Häuser hinaus wie weit vorgerückte Boten dieses entzückenden Fleckens, dieses gesegneten Landstrichs.
Fernando Pessoa
Lissabon war die Stadt, in der Fernando Pessoa den größten Teil seines Lebens verbracht hat und die wie kein zweiter Ort seine Heimat geworden ist. Hier wurde er geboren, hier starb er, hier ist er begraben. In zahlreichen Gedichten, Briefen und Prosastücken hat er die weiße Stadt am Tejo und ihr unvergleichliches Lebensgefühl, die saudade, besungen. Hier sitzt er, in Bronze gegossen, wie immer vor dem Cafe A Brasileira, oben in Chiado.
(Fernando Pessoa)
Der Tejo
Aber ich liebe den Tejo, weil eine große Stadt an seinem Ufer liegt. Ich genieße den Himmel, weil ich ihn von dem vierten Stockwerk einer Straße der Unterstadt aus sehe. Nichts können mir
Landleben oder Natur geben, das die unregelmäßige Majestät der stillen Stadt unter dem Mondlicht aufwöge, wenn man sie von der Graça oder von São Pedro de Alcântara aus betrachtet. Es gibt für
mich keine Blumen, die dem im Sonnenlicht unerhört abwechslungsreichen Farbenspiel von Lissabon gleichkämen.
Fernando Pessoa
Rio Tejo
bei Alcantara
mit Schiff und
Ponte 25 de Abril
vom Park an der Avenida de Brasilia
nahe Belem aus gesehen
Rio Tejo
mit Blick über die Dächer der Alfama und der Baixa vom Castelo de Sao Jorge aus gesehen
Rio Tejo
mit der Ponte Vasco da Gama (17 km lang ) von Tejo-Ausflugsdampfer aus gesehen
Rio Tejo
mit der Fähre hinüber von Cais do Sodre nach Almada, der "Schäl Sick" von Lissabon. Von hier aus herrliche Blicke auf die Stadt. In einem Hafenlokal im Schatten sitzen und gegrillte Sardinen essen. Sie sind gut, wenn die Fischhaut nicht total schwarz verbrannt wurde.
Der Tejo ist schöner als der Fluß, der durch mein Dorf fließt,
Nein, der Tejo ist nicht schöner als der Fluß, der durch mein Dorf fließt,
Denn der Tejo ist nicht der Fluß, der durch mein Dorf fließt.
Der Tejo trägt große Schiffe
Und auf ihm schwimmt noch immer
Für jene, die stets überall sehen, was dort nicht ist,
Die Erinnerung an die Karavellen.
Der Tejo entspringt in Spanien
Und mündet in Portugal ins Meer.
Das wissen alle.
Aber wenige wissen von dem Fluß in meinem Dorf,
Wohin er fließt
Und woher er kommt.
Und darum, weil er weniger Leuten gehört,
Ist er freier und größer, der Fluß meines Dorfes.
Über den Tejo geht es hinaus in die Welt.
Jenseits von ihm liegt Amerika
Und das Glück der Leute, die es dort finden.
Niemand hat jemals überlegt, was wohl
Jenseits des Flusses in meinem Dorf liegt.
Der Fluß in meinem Dorf läßt an nichts denken.
Wer an seinem Ufer steht, steht nur an seinem Ufer.
aus: Der Hüter der Herden
Alberto Caeiro
(Fernando Pessoa)
am 31.05.2010
in Belem
auf der Prachtstrasse
vor dem Kloster Jeronimo,
auf der bereits zu Königs Zeiten
und später zu Salazars Zeiten
grosse Paraden stattgefunden haben
Quando Lisboa anoitece I Como veleiro sem vela I Alfama toda parece I Uma casa sem janelas I Aonde o povo arrefece I E numa agua furtada I Num espaco roubado a magoa I Que Alfama fica fechada I Em quatro paredes de agua I Quatro paredes de pranto I Quatro muros de ansiedade I Que a noite fazem o canto I Que se acende na cidade I Fechada em seu desencanto I Alfama cheira a saudade I Alfama nao cheira a fado I Cheira a povo, a solidao I Cheira a silencio magoado I Sabe a tristeza com pao I Alfama nao cheira a fado I Mas nao tem outra cancao I Alfama nao cheira a fado I Mas nao tem outra cancao
(Pessoa)
Der Stadtteil Belem bzw. seine historischen Bauten gelten als Sinnbild für Portugals Glanz und Macht in der Vergangenheit.
Der portugiesische Staatspräsident hat seinen Amtssitz im Palácio de Belém. Staatsempfänge und ähnliche repräsentative internationale Veranstaltungen finden in diesem Vorort
statt; Portugals Beitritt zu EU wurde symbolträchtig im Kloster von Belém besiegelt.
Im 13.Jht existierte an dieser Stelle nur ein kleiner Hafen "Restelo", eingezwängt zwischen zwei Flüssen, "Restelo" - so heißt heute noch der Stadtteil nördlich von Belém. Erst
mit der Verabschiedung und glücklichen Rückkehr der Seefahrer, eng verbunden mit dem Bau des Torre und des Klosters, nahm das Fischerdorf seinen Aufschwung und wurde zu "Belém". Der Bauwut der
Könige schlossen sich die aristokratischen Familien des Landes an und ließen im 16.und 17.Jht dort ihre Paläste bauen.
Kloster Jeronimo
Zentrales Bauwerk in Belem
hier liegt der König Manuel I begraben
und Vasco da Gama
Torre de Belem
Einfahrt nach Lissabon
von hier aus haben die Portugiesen die Welt erobert - entdeckt, wie die Portugiesen sagen
Pasteis de Belem
der Cafe - Mythos in Belem
hier werden busweise Touristen ausgespuckt,
die nach diesen kleinen, süßen Dingern verlangen
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meistens leise - manchmal laut - aber immer upz
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Rotbarschfilet Müllerin mit fränkischem Kartoffelsalat
"Schreiben kann schrecklich sein.
Geschrieben haben ist wunderbar."
Dörte Hansen, Schriftstellerin
Quelle: NDR Kultur
Die Herausgeber
Ulli Pelz & Josef Fellstein
manchmal nennen sie sich auch Katharina Loewe