in enger abstimmung mit dem
literaturcabuff197
in der bremer neustadt
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COoperation mit "der gaul stormy theo" ritterlich & ferdig
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Foto oben: Der Brunnen Bodenseereiter ist ein Kunstwerk des Bildhauers Peter Lenk in Überlingen am Bodensee.
Der Brunnen wurde 1999 errichtet und vor allem als Karikatur und groteskes Denkmal für den am Ort ansässigen Dichter Martin Walser bekannt
der einundzwanzigste oktober
im Jahre Zweitausend und Fünfundzwanzig
dienstag
21.10.2025
Küche heute:
Osso buco, Kurznüdelchen, Rundrosenkohlköpfchen
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seit 2010
siehe
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Fotos aus dem Buntentor'schen LiteraturCabuff 197
gepelztes
aus dem
LITERATURCABUFF197
in der bremer neustadt
Gepelztes aus dem Literaturcabuff197 in der Bremer Neustadt
Nr.25 / 25
Auszug aus den "Fellstein-Fragmenten"
geschrieben
von U.Pelz im Jahre 2023 / 2024
Nr.24 / 25
Foto-Expedition mit Öffentlichen Verkehrsmitteln
unter den Bedingungen polyneuropathischer Beinbehinderungen beim Fotografen
über die Höhen und in die Tiefen der Norddeutschen Provinzen im Umkreise Bremens
Neue Rubrik:
im letzten Quartal 2025
die wöchentliche
uninteressante & lächerliche
upzecke
die alterszittrige ullipelzische Befindlichkeitsecke
Aktuelle Persönliche Informationen über meinen Ist-Zustand für meine europaweit verstreute Verwandtschaft. Für meine Schwestern und Brüder, für meine Schwager und Schwägerinnen, für meine Söhne und Schwiegertöchter, für meine Enkeltochter, für meine Nichten und Neffen, für meine Tanten und Onkels, sowie für das gesamte "Gefichel" (ostpreußischer Ausdruck für Verwandtschaft) im Ruhrgebiet, in England und in Sachsen. Selbstverständlich auch für alle, die weder verwandt noch verschwägert mit mir sind.
Demnächst, am kommenden Sonntag spätestens: Etwas Lübeck'sches in der upzEcke Nr.4
upzecke
eckEN-Nr .3
19.10.25
Herbstlied / Wenzel
“Feinslieb, nun ist das Blätterbraun schon wieder in den Spitzen, Wann wir unterm Kastanienbaum Am Abend fröstelnd sitzen. Das Jahr geht fort mit schwerer Fracht, Es bindet sich die Schuh. Ich bin so traurig heute Nacht, und Du lachst dazu” ---
Wenzel – ich weiß auch nicht, was ich an diesem Kerl so gut finde. Er ist seit langer Zeit mein deutscher Lieblingslyriker und Sänger. Ich finde seine Texte und Lieder sehr beeindruckend. Irgendwie sind da Verbindungen da, die ich gar nicht richtig erklären kann. Ist es sein Akkordeon, was ich persönlich gar nicht spielen kann. Ich kann überhaupt kein Instrument spielen. Ist es sein Gitarrenspiel, oder sein Klavierspiel? Vorrangig werden es wohl seine Texte sein, die gemischt bezogen sind auf seine DDR-Herkunft, auf sein Leben in der früheren DDR, auf die Zeit nach der Wende, auf den Ost-West-Vergleich. Seine einmalige Stimme. Es werden wohl auch meine vielfältigen positiven Erfahrungen mit Menschen in der ehemaligen DDR nach der so genannten Wende sein. Mit den Leuten in den Ausbildungs-Seminaren, mit den Vereinen in den beruflichen Vereins-Partnerschaften, Rostock, Berlin, Gardelegen, Erzgebirge und andere Orte? Oder ist es möglicherweise der Geburtsort meines Vaters, Radebeul. Dort. Wo ich auch zuletzt anständige familiäre Kontakte zu meinem älteren Cousin hatte, der bis zur “Wende” Betriebsleiter und Reisekader unter der SED-Herrschaft war. Leider gab es mit ihm keine politischen Diskurse, sondern nur freundliche familiäre Begegnung in Dresden und Radebeul? Dabei schreibt und singt er, Wenzel, keine plakativen politischen Songs, sondern verdichtete Lebenserfahrungen. Das gefällt mir gut. Er gibt viele Konzerte, überwiegend in den Neuen Bundesländern. Große Lust habe ich auf ihn bekommen, nachdem ich die Aufzeichnungen von den Open-Air-Konzerten in Kamp am Stettiner Haff gesehen habe. Lebensreise-Lebensfreude. Die Zeit der Irren und Idioten. Heute, noch vor dem Fußballländerspiel werde ich ihn mir live im Radio anhören. Deutschlandradio Kultur. 20 Uhr. Zum Anpfiff werde ich dann wohl auf dem Platz sein. Sollte es schlecht für Deutschland laufen, dann kehre ich frühzeitig zu Wenzel zurück. Traurig macht mich der Vorgang, dass meine Schwester und mein Schwager mein Geburtstagsgeschenk “Wenzel & Band, Lebensreise” zurück in den Briefkasten gesteckt haben, weil sie wohl vermutet haben, ohne Wenzels Inhalte zu kennen, dass ich sie als ehemalige DKPisten mit dem Geschenk provozieren wollte. Welcher Unsinn. Bis heute. Leider
Ach, weshalb rege ich mich seit Jahren immer noch auf über den Verlust der Schwester? Immer am 14.10 kommt es hoch. Wenn sie wüsste, was in der Zwischenzeit fern ihrer ostertorschen , fischerhusigen und schaphuhusenmühlengrabischen Blase alles passiert ist, dann würde sie längst wieder an meinem Tisch sitzen und mit mir gemeinsam, wie früher, Wein einschenken. Nicht nur, was passiert ist – nein, sie könnte sich auch in meinen Schreibarchiven davon überzeugen, dass ich nicht schreibe, um Personen und Familien und Verwandte anzugreifen und zu beleidigen. Sondern, dass ich aus Schreiblust schreibe und die mir eigene Form dabei anwende: selbstironisch, satirisch, verfremdet, überwiegend auf mein persönlich nahes Umfeld bezogen. Allerdings distanziert. Ich schreibe ja zum Beispiel nicht über meine regelmäßigen Besuche bei Alexandra, meiner Fußpflegerin. Auch schreibe ich nicht über die Personen und Vorkommnisse unseres Wohnhauses. Über die vorüberflitzende Straßenbahn, über den Parkplatz, über die Straftaten an der Haltestelle und über die Skandale oben auf dem Deich schreibe ich mit Vorliebe, weil ja alles authentisch und live, wie in einem Film, vor meinem Literaturcabufffenster197 stattfindet. Der Verlust meiner Schwester schmerzt sehr. Zumal ich ja bereits vor einiger Zeit meine beiden Brüder verloren habe. Apropos Schmerz – weitere Impfung beim Hausarzt in Empfang genommen. Angeblich Grippeschutz – wird aber wohl ein Schutz sein gegen alles Unerfreuliche und Nichtvorhersehbare, was so in den letzten Jahren noch auf einen zukommen könnte: Vereinsamung im Cabuff, Krieg, Dispositionskreditkündigung, Einbeziehung durch Losverfahren zum Bund, Wegnahme meines Lieblingsgetränkes und – wie letztens vor der Apotheke erlebt – Wiederbeginn des Rauchens. Der neue Chef der Apotheke stand vor der Apothekentür und rauchte. Beim Herausgehen aus der Apotheke kam ich mit ihm ins Gespräch und erzählte ihm, dass ich früher Kettenraucher war, aber seit ca. 40 Jahren keinen Glimmstängel mehr zwischen die Zähne geschoben habe. Das fände er sehr bedauerlich, so der rauchende Apotheker – ob ich nicht wieder anfangen wolle, er könne dann immer für Nachschub sorgen. Zu Apothekerpreisen mit Rabatt. Egal, ob Rabatt oder nicht – habe wieder einmal Koch- und Küchenspaß beim Zubereiten eines Abendessens mit familienbezogenen Gästen zusammen mit der Küchen- und Kochgenossin gehabt: Eine schöne bündige Kürbis-Apfel-Ingwer-Kokos-Suppe und eine halbwegs gelungene unverbrannte Frittate mit süßen kleinen Tomaten, mit Lauchstreifchen, Zwiebelchen, Schinkenstreifchen und ein wenig Hörnchennüdelchen. Und was war noch drin? Keine Ahnung. Stehe ja bereits kurz vor der Demenz! Ach so, Eier waren auch beteiligt...
Ja, ich liebe Fischspeisen. Könnte dreimal die Woche. Deswegen stehe ich donnerstags, früher freitags, in aller Frühe auf dem großen Parkplatz hier im Gebiet und warte sehnsüchtig auf
die Ankunft des Bremerhavener Fischwagens mit den beiden Schwestern. Die eine raucht, die andere nicht! Sobald die Klappe hoch ist, stehe ich vor der opulenten
eisgekühlten Fischauslage und betrachte, was die Fisch-Schwestern so von der Nordseeküste und vom gesamten Nord-Atlantik bis hoch nach Grönland mitgebracht haben. Ich schaue
dann mit großen Fischaugen auf die herrlichen Seelachsfilets, auf die wunderbaren isländischen Rotbarschfilets, Und auf die Dorschfilets, im Ostseeraum so genannt, bei uns schnöde als
Kabeljau angeboten. Auch sehe ich wunderbare Blaulengstücke und platte Limandesflundern. Da hinten noch Heilbutt und Steinbeißer. Auch Süßwasserersatzfische sind dabei: Zander, Forelle,
Aal, Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) und andere atlantikferne Wesen. Rollmöpse und die Salate aus dem großen Eimer nicht zu
vergessen. Jungen Scheveninger Matjes können sie allerdings nicht präsentieren, sie hätten nur alten geräucherten aus Emden, der Heimatstadt von
Otto Walkes und dem früheren Arbeitsort von Nele, mit der ich seit über 15 Jahren auf eine Tasse Kaffee verabredet bin. Wird wohl nix mehr von. Jetzt
ist sie Chefin in Aurich. 7 x am Tag dunkelschwarzen Tee. Würde nicht ein wenig Fischsud mit hineinkommen, dann eigentlich
ungenießbar. Schön, schön - alles schön. Alles Küste! Fischküste und Teeküste!. Wunderbar.
Alles mega! Alles Omega 3.
Immer im Oktober, so um den Siebzehnten herum, reflektiere ich meine Absturzerlebnisse und meine Absturzkarriere seit meiner Kindheit. Es fing doch alles damit an, dass ich als Achimer Mittelschüler beim auswendigen Rezitieren von Gedichten, die mir Klaus Köhler beigebracht hatte, aus der obersten Krone des Kastanienbaums, in der ich saß und vortrug, plötzlich 2 m hinunterrutschte in eine Astgabel, aus der ich mich selbst nicht befreien konnte. Dank der Freiwilligen Feuerwehren von Bassen, Oyten und Ottersberg konnte ich mit reichlich Brüchen und Schürfwunden gerettet werden, um mich an die elterliche Flüchtlingsfamilie zurückzugeben. Arschvoll mit dem Schneidermeistermaßband erfolgte dann am nächsten Tag nach meiner Heilung, Später dann erfolgte nach dem Umzug der Familie in die Großstadt eine weitere Sturzkatastrophe auf dem zugefrorenen Fleet in der Neuen Vahr Nord. Rausgerannt zum Glitschen und beim Betreten des Eises im Laufschritt sofort nach hinten auf den Hinterkopf weggestürzt. Gehirnerschütterung. 14 Tage Krankenhaus St.Joseph-Stift. Zum Glück hatte ich dort einen sehr musikalischen Bettnachbarn, der mir das Singen beigebracht hat: den damaligen Generalmusikdirektor von ganz Bremen und umzu. Dann bis 2019 mal hier runtergeflogen, mal dort. Auf dem Bauernhof, auf dem wir lebten, nur knapp am Absturz in die Jauchegrube vorbei gerauscht, hätte nicht Alfred, der Knecht, reaktionsschnell wie er immer war, mich am linken Arm in letzter Sekunde festgehalten. Wieder Arschvoll, Schneidermeistermaßband. Von der Cowboyspielaktion, bei der ich mit Vollkaracho hinten bei den Schweinen in den Stacheldrahtzaun reingerannt bin und mir die gesamte Kopfhaut blutig geschrammt habe, soll hier und heute einmal nicht die Rede sein. Lasst uns zu den Abstürzen in den Jahren 2003 und 2019 kommen, die bis heute nachwirken. Im Jahre 2003, kurz vor meiner beruflichen Absturztragödie, auf der Insel Fanö in Dänemark, wo ich nach einem herrlichen Fischessen, das ich zubereitet hatte, nach dem achten Aalborger mich plötzlich unterm Schwiegereltern-Esstisch wiederfand. Alle anderen, die 10-12 Schnäpse gesoffen hatten, hielten sich gerade noch auf ihren Stühlen und feixten sich ob meines Absturzes einen ab. Noch heute werde ich an den Vorgang, der einen ernsten psychisch-pathologischen Hintergrund hatte, von der Verwandtschaft erinnert und aufgefordert, nicht mehr als 6-7 Aquavit zu kippen. Die Aufforderungen haben nichts genützt. Irgendwann in den Jahren unseres Umzuges ins Buntentor’sche gab es wieder eine Schwiegerelternzusammenkunft, die für mich leider und bedauerlichweise in einem Zusammenbruch in der Garderobe des Hauses endete. Wieder wurde von der versammelten Verwandtschaft unterstellt, ich hätte zuviel vom Linie-Aquavit genommen, der auf dem Schwiegertochtertisch herumgereicht wurde. Was ein völliger Irrtum war, denn ich trank nur billigen untrockenen Weißwein, der allerdings mit meinem schwindelbedingten Garderobensturz in keiner Weise etwas zu tun hatte. Trocken hin, halbtrocken her: Kommen wir auf die Ereignisse am 17.Oktober 2019 zu sprechen. Eine Eisenbahnfahrt nach Hamburg-Horn samt Gattin. Einladung zur Verabschiedungsfeier eines Professors der Evangelischen Hochschule des Wichernstiftes. Eine sehr akademische Veranstaltung, an der sogar der Drogenbaron von Bremen teilnahm. Nach Abschluss der Reden und Würdigungen der Akademischen Karriere des Professors gab es ein opulentes Abschiedsmenü mit je einem Glas Prosecco (Aldi) pro Veranstaltungsteilnehmer. Die Rückfahrt nach Bremen hätten wir bequem im Wagen des Drogenbarons und seiner Assistentin mitmachen können, aber dafür gab es keine Einladung. Also zurück zum Hamburger Hauptbahnhof. Dort zu allem Überfluss, das Büfett des Professors war ja nun wirklich üppig genug, noch die Bahnhofs-Fisch-Gaststätte eines Sylter Fischkapitalisten aufgesucht, um Kabeljau und Hering nachzustopfen. Ein Gläschen Wein noch vor der Abfahrt des Zuges nach Bremen. Es war wohl angeblich Riesling trocken. Im Zug dann sehr müde, fast weggeschlummert. Ausstieg Bremen Hauptbahnhof, Gleis acht, Treppe runter. Ohne sich am Treppengeländer festzuhalten freischwebend in der Menge der Ausgestiegenen die lange Treppe herunter. Und schon war es passiert. Volle Rolle die Treppe herunter, mit dem Kopf gegen die seitliche Wand geknallt. Ein Treppen-Passant rief: Oh Gott oh Gott, er wird wohl krepieren. Ein anderer kommentierte: Unkraut vergeht nicht. Ein Dritter: Keine Sorge. Das ist Pelz. Der steht immer wieder auf!
Wochenendessen im Herbst Rinder-Gulasch mit Pilzen. Eines meiner Lieblingswochenendessen. Samstag zubereitet. Sonntags aufgewärmt. Aller am Sonntag mit Risiko. Seit Geburt höre ich die Lebensweisheit: Pilze nicht aufwärmen! Die ist in den Nachkriegsjahren aufgekommen nach all den Kriegsjahren, als die hungernde Bevölkerung massenweise in die Wälder und Felder strömte, um die Pilze aller Art zu sammeln und zu verspeisen. Da war es wohl so, dass am ersten Pilztag alle Esser die wild durcheinander gesammelten (auch giftige) Pilze überlebten, am zweiten Pilztag nach dem Aufwärmen dann jedoch hier und da Pilzopfer zu verzeichnen waren. Wir werden am Sonntagabend sehen, was aus der Pelzpilzparty an diesem Wochenende geworden ist. Tansanische getrocknete Pfifferlinge aus Afrika wurden mitverarbeitet. Kann das gutgehen?
upzecke
eckEN-Nr. 2
12.10.25
Wie immer montags. Totale Schlaffheit und Müdigkeit. Der ungezügelte Medienkonsum und die anstrengende Mediengestaltung am Wochenende bis Sonntagnacht hinein sind schlaf- und gesundheitsschädlich. In unruhiger Nachtwachheit die Fußballspiele noch einmal durchgespielt, die Schiedsrichterentscheidungen revidiert, die Nichtbesuche der Verwandtschaft durchgekaut, ebenso antizipativ das finnische Essen im November schon einmal vorgekostet. Auch wurde Tango getanzt nach den Kompositionen von Astor Piazzola, der in Argentinien, seinem Heimatland, am liebsten gegrillte dicke Steaks vom Rindvieh verdrückte. Mit scharfer finnischer Soße. Eigene Koch- und Grillerlebnisse sind leider sehr selten geworden. Schade, hätte nach mehr als 50 Jahren autodidaktischer Kochpanscherei noch viel Lust Spiegeleier zu braten und an die Wand zu nageln.
Die beklemmenden Befürchtungen kommen näher. Heute Flugübungen der Deutschen Luftwaffe auf dem Bremer Flugplatz, original überlaut hier im Neustädter Wohngebiet zu hören. Soll einen das unberührt lassen, oder entstehen im Kopf bereits Visionen von schlimmen kriegerischen Auseinandersetzungen, die uns hier am Stillen See auch erreichen werden. Die Angst kriecht langsam in den Alltag hinein. Täglich schreckliche Bilder und Nachrichten, wohin man auch schaut und hört. – Zeitungen, Soziale Medien, Radio, Fernsehen, Wie lange kann man das noch aushalten. Auf die seelische Hilfe der Friedensgeistlichelt kann nicht gebaut werden, obwohl sie direkt bei mir um die Ecke wohnt. Die Geistlichkeit hat offensichtlich kein Interesse mit mir zu kommunizieren. Der Friedensparkpastor ist auch weit entfernt, er hat mit sich selbst und dem Friedensgarten zu tun. Stiefmütterchen und so. Gedanken an rechtzeitige Emigration kommen auf – aber wohin soll man mit seinen kaputten Beinen? Weit weg. Vielleicht Südafrika. Schlimme Haie! Nepal, Mont Everest. Massentourismus! Helgoland? Gefahr, dass die Engländer wieder bombardieren! Also, was bleibt? O ja. Wir gehen nach Portugal. Nach Lissabon. Das ist weit genug im Westen. Dort werden die Angriffe aus dem Osten wohl nicht ankommen. Was ich da machen will dann? Ja, was wohl. Mit Pessoa und Saramago täglich im Café unter den Arkaden unten am Tejo sitzen, Kaffee und Tee trinken, hinausgucken auf den Schiffsverkehr und uns gegenseitig aus unseren Schriften vorlesen. Die Reise des Elefanten, das Buch der Unruhe, Die Fellstein-Fragmente. Vielleicht zwischendurch ein Gläschen Medronho oder ein Fläschchen Duas Quintas Douro Classico Branco. Oder beides. Dazu im Hintergrund das leise Säuseln unserer portugiesischen Lieblingssängerin Mariza. Oh, minha terra.
Glücklich. Steuererklärung 2024. Elster. Elster vereinfacht für Rentner. Einfach mit Zugangsnummer mit 11 Großbuchstaben und 4 Zahlen einloggen, deine Identifikationsnummer eintragen und deine Steuernummer, und schon bist du drin. Und schon ist auf dem Formular das meiste schon eingetragen. Namen, Nummern, Identität, Körpergröße, Schuhgröße, Luftdruck, Sauerstoffsättigung, Lieblingsweinsorte usw. Jetzt nur noch die Sonderausgaben zusammenzählen: Gartenpflege, Wartung Aufzug, Forxiga, Biso, Wynzora, Accu Chek, Bepanthen usw. Eintragen und auf “Absenden” drücken. Und schon bist du in fröhlicher Erwartung von mindestens 1.000 - 3.000 Rückzahlung. Wunderbar. Endlich mal Kontoausgleich. Allerdings: die nächste 800ter Überweisung wartet schon. Mist.
Heimatverbundenheit hat bei mir einen hohen Stellenwert. Deshalb lese ich online immer mit großem Vergnügen montags und donnerstags die Nachrichten aus dem Landkreis Verden im Achimer Kurier und die Vorkommnisse in den verschiedenen Bremer Stadtteilen in den Stadtteil-Kurieren des Weser-Kuriers. . Ich will immer wissen, was in den umliegenden Provinzen so abgeht. Dabei sind mir nicht nur die zurzeit enttäuschenden Nachrichten über meinen Kindheitsfussballverein TSV Gut Heil Bassen, abgerutscht in die 1.Kreisklasse Verden, wichtig, sondern z.B. auch Nachrichten aus Thedinghausen, wie zum Beispiel diese hier: “ Wie viele Bäume müssen am Sodenstich in Thedinghausen noch gepflanzt werden?” Oder will ich auch immer gerne wissen, was so in Langwedel los ist; “Der Flecken Langwedel stellt den endgültigen Fahrbahnbelag an der L 158 Hauptstraße in Höhe Goldbergsring in Daverden her.” Und wer will nicht wissen, was in Dörverden so passiert. Also informiere ich mich über Dörverden und nehme beglückt zur Kenntnis, dass der diesjährige Herbstnachmittag des DRK am 25.10. Stattfindet.
Wer weiß denn schon außer mir, der den Achimer Kurier liest, dass die Jugend der Fußballsparte des TV Oyten an diesem Sonnabend, 11. Oktober, ein weiteres Mal Altpapier sammelt. Oder dass die Windkraftpläne in Kirchlinteln auf Eis gelegt werden und somit ein Bürgerentscheid unnötig wird. Würden wir je von der Berg- und Talfahrt im Sauerland erfahren, wenn wir die Provinzblättchen nicht lesen würden, die die Prellballer und Prellballerinnen vom TV Sottrum durchgemacht haben. Nein, wir wüssten doch noch nicht einmal, wie Prellball gespielt wird. Ja, mit einem Ball! Aber sonst? Siehste! Auch die Nachrichten zum Thema Stadtteilverschönerung im Schweizer Viertel in Osterholz-Tenever sensationell. Die bekommen da jetzt neue Bänke, damit alle besser sitzen können. Ebenso berauschend die Nachricht im Kurier West: "Es hat immer Spaß gemacht". Nach 40 Jahren beendet BSV-Stadionsprecher Franz Roskosch seine Karriere als "Stimme des Panzenbergs" Nun gut – bei dieser Nachricht musste ich doch leicht schlucken, zumal ich wegen des dortigen Fotografierens vor Monaten einmal fürchterlich vom eigenen Familienkreis zusammengeschissen wurde. Der junge Fußballer übrigens, den ich dort damals fotografiert habe ohne Zustimmung der Mutter, spielt schon lange nicht mehr beim BSV. Er spielt jetzt bei Newcastle United. Oben in Nordengland. Fast Schottland- Kurz vor Island. Womit wir bei der Isländischen Fisch- und Pony-Zeitung wären - die ich übrigens auch im Internet lese.
Länderspielpause? Was soll das? Was haben sich DFB, UEFA und FIFA und die zugeschalteten Sendeanstalten dabei gedacht, einem der eifrigsten Sport-Medien-Konsumenten das gewohnte Fussballwochenende zu versauen? Das macht den Konsumenten doch psychisch völlig fertig, wenn er am Wochenende auf die 2.Bundesliga-Freitagskonferenz, auf die Samstags-2.Liga-Konferenz sowie auf die 2.Liga-Sonntagskonferenz verzichten muss! Kein Samstagabendspiel der 2.Liga im Freien Fernsehen. Soll man etwa “Verstehen Sie Spaß” als Alternativprogramm einschalten. Nö, da verstehe ich keinen Spaß. Auch das Wochenendspiel der 1.Liga-Heimmannschaft ist nicht zu sehen. Schlimm! Keine Sendung “Alle Spiele, alle Tore” Was soll das? Immerhin zahle ich für die Privatsender Sky und DAZN monatlich horrende Summen, um meinen Sportspaß zu haben. Stattdessen traurige Länderspiele. Slowakei-Deutschland 2:0. Deutschland-Griechenland 2:3. Furchtbar. Nun gut – gegen das Großherzogtum Luxemburg ein 4:0-Sieg. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Luxemburg ja eigentlich keine Fußball-Nation ist, sondern ein großherzogtümlicher Ableger der EU in Brüssel ist. Soll ich denn etwa auf schleswigholsteinischen Handball Kiel-Flensburg zurückgreifen. Nein, ich bin enttäuscht und werde das auch an geeigneter Stelle reklamieren. Trost: Zum Glück gibt es seit einigen Wochen Frauenfußball. Hamburg-Bremen heute Nachmittag zum Beispiel. Das werde ich mir allem Länderspielpausenfrust zum Trotze reinziehen. Und der Höhepunkt des Skandals: Montags-Länderspiele. Und das in Nord-Irland. Wer weiß denn schon, wo das liegt. Wahrschein im Norden von Irland. Die Gegend da hinterm Ärmelkanal, wo in der Regel Rugby gespielt wird. Und wo sich Katholiken und Angelikale gegenseitig abnöcheln. Und wo sie dieses moorwasserartige Bier trinken. Schlimm, das alles!
Das Sonntagspositive bei all dem Genörgel: Die Werderfrauen haben die Hamburgfrauen mit 2:0 geschlagen. Und noch positiver: Auf einem Selfifoto, aufgenommen im Bremer Weser-Stadion, zu dem ich über Facebook Zugang bekommen habe, ist der größte Frauenfussballverachter aller Zeiten zu erkennen, wie er da so sitzt und dem Frauenfußball zuschaut.
JIMDO / SEO
OKTOBER 2025
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"Ich schlafe nie: Ich lebe und träume, oder genauer, ich träume im Leben und im Schlaf, der gleichfalls Leben ist.
In meinem Bewusstsein gibt es keine Unterbrechung: Ich nehme war, was mich umgibt,
solange ich noch nicht schlafe oder solange ich nicht gut schlafe, und beginne zu träumen, sobald ich wirklich schlafe "
Fernando Pessoa, Portugiesischer Dichter, Quelle: Das Buch der Unruhe , 342, 2.5.1932
Die Herausgeber
Ulli Pelz & Josef Fellstein
manchmal nennen sie sich auch
Katharina Loewe oder Erwin Juskowiak
Pferdebeauftragte:
Tiedemann & Isenbarth